Witten. . Über Stärken und Schwächen der Innenstadt sowie künftige Stadtentwicklungsprojekte tauschten sich die rund 70 Teilnehmer des „Stadtteilforums Mitte“ aus. Sie lobten die gute Infrastruktur mit Geschäften, Arztpraxen und Apotheken, sparten aber auch nicht mit Kritik. Nicht nur der Leerstand stört.
Beim „Stadtteilforum Mitte“ sparten die Teilnehmer weder mit Lob noch mit Kritik. Während der Umbau der Innenstadt gute Noten bekam, bemängelten einzelne Bürger eine Verödung der unteren Bahnhofstraße, eine schlechte Kita-Versorgung, die Verlagerung des Wochenmarktes weg vom Rathausplatz und den Leerstand.
Es ging um die aktuellen Stadtentwicklungsgprojekte sowie Schwächen und Stärken der City. Als Stärken wurden die gute Versorgung durch Geschäfte, Arztpraxen und Apotheken genannt, die Verbesserungen am Bahnhof und eine gelungene Neugestaltung des Berliner Platzes. Hier habe man einen richtigen Mittelpunkt geschaffen, wo immer Leben sei. Auch City-Bogen und Stadtgalerie kommen gut an.
Neuer Busbahnhof konnte Fahrgastzahlen verdreifachen
Vermisst wird ein Straßenring um das Zentrum herum und eine bessere Führung des Radverkehrs aus der Innenstadt heraus ins Ruhrtal. Die Flut an Spielhallen sorgt ebenfalls für Unmut. Ein Bürger findet, dass der neue ZOB zu oft verunreinigt sei. Insgesamt ist er aber eine Erfolgsgeschichte - trotz der noch fehlenden elektronischen Fahrplaninformationen. Nach Angaben von Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke hat der Umbau zu einer Verdreifachung der Fahrgastzahlen geführt.
Schöne Brückenbeleuchtungen sind eines von vielen Projekten, die die Stadt noch angehen will. Die Kinderspielfläche im Lutherpark wird aus-, die Kronenschule zur Kita bis zum neuen Kindergartenjahr umgebaut. Die Ausschreibung für den Kornmarkt erfolgt im Sommer. Dafür soll dann schon der neue Rat zuständig sein. Gesucht wird ein Investor, der sich bei der Umsetzung möglichst am Entwurf der Kasseler „Baufrösche“ orientiert. Bradtke zeigte Bilder mit Wohnungs- und Geschäftsbauten, viel Grün und dem „Sackträger“-Brunnen in der Mitte. Die dringend sanierungsbedürftige Pferdebachstraße soll 2016/2017 angepackt werden, sofern Fördermittel fließen.
Neuer Kornmarkt bleibt eines der wichtigsten Projekte
Den Finger in die Wunde gelegt
Es war nicht spektakulär neu, was beim „Stadtteilforum Mitte“ rumkam. Aber die Bürger, und das ist wichtig, legten den Finger in die richtige Wunde. Am Kornmarkt muss was passieren, die Verödung der unteren Bahnhofstraße gestoppt werden.
Es ging um einen „Fitnessplan“ für die Innenstadt, um konstruktive Vorschläge, wie es besser werden kann. Der Stadt muss man zugute halten, dass sie ihren Bürgerbeteiligungsprozess, der mit „Witten 2020“ richtig begann, fortsetzt.
Das Lob für den City-Umbau (nicht zu vergessen der Rheinische Esel) ist berechtigt. Ob Weiteres gelingt, hängt vom Wettlauf um Fördermittel ab. Mal sehen, was die Stadt hier erreicht. Es gibt noch genug Baustellen: Was ist z.B. aus „Witten an die Ruhr“ geworden? Auch die nötige Belebung des Rathausplatzes lässt auf sich warten. Ein zweites Café Extrablatt wird es nicht geben.
Der Stadtbaurat betonte, wie wichtig das Handlungskonzept „Unser Witten 2020“ für die City sei, um auch hier Zuschüsse zu bekommen. Wichtigste Ziele bleiben für ihn die Stärkung von Handel und Wohnen sowie die Projekte Bahnhofstraße West/Breddegarten und eben der neue Kornmarkt.
Für die Umnutzung der Teppichland-Fläche wünscht sich die Stadt eine gastronomische Nutzung. Wie berichtet, hat die Kette „Cafe Del Sol“ hier angeblich schon die Fläche gekauft. Dazu sagte Bradtke nichts. Die Bahnbrache „Drei Könige“ zwischen Innenstadt und Heven wird als Gewerbefläche entwickelt. Derzeit laufen Untersuchungen zur Erschließung des rund vier Hektar großen Areals. Die Rathaussanierung soll vor allem den Bürgerservice verbessern. Später sollen die Wittener barrierefrei alle Angebote auf einer Etage nutzen können. Und: Die Bücherei soll Mitte 2016 ins Märkische Museum ziehen.