Witten. . Wittener Paul Rybarsch stellt Bürgermeisterin Anti-Graffiti-Idee vor. SPD für Runden Tisch
Paul Rybarsch ist nicht nur Hörgeräteakustiker, der 75-Jährige ist auch bekennender Kunst- und Kulturfreund. Und als solcher gehen ihm Schmierereien wie am ZOB oder zuletzt am Rheinischen Esel gegen den Strich. Nun hat er ein mögliches Schild entworfen, um Sprayer vom Sprühen abzuhalten. Am Dienstagbend stellt er es der Bürgermeisterin vor.
„Verbote, Beschimpfungen und Bestrafungen machen das Graffiti-Sprayen erst interessant“, glaubt Rybarsch. Deshalb ist sein Schild auch freundlich gehalten: Groß prangt dort das verschmierte Stadt-Logo, darunter der Appell „Bitte nicht! Danke, die Bürger von Witten“. Man sollte Sprayer auf ihr Vorhaben hinweisen und sich bei ihnen bedanken, wenn sie dem Hinweis nachkommen, sagt der 75-Jährige. „Die Wut des Geschädigten ist ein Anreiz.“
Private oder die Stadt könnten es an Wände anbringen, die gern beschmiert werden, sagt Rybarsch. „Das würde das Bewusstsein für Sauberkeit stärken.“ Am Dienstagabend wollte er für die Idee bei der Bürgermeisterin werben. Falls es doch zu Spray-Attacken komme, fordert der kulturengagierte Wittener, die Farbe sofort zu entfernen. Wenn die Werke wieder verschwinden würden, verlören sie ihren Reiz. Einen möglichen Einsatz von Kameras sehe er kritisch: „Die erfassen zu 99 Prozent Nicht-Betroffene.“
In der Politik wird Rybarschs „Bitte nicht!“-Schild skeptisch gesehen. „Eine gute Idee, allein: mir fehlt der Glaube“, sagt SPD-Fraktionschef Thomas Richter. Wenn es jemand finanzieren und anbringen würde, würde er nicht nein sagen. „Aber die Leute, die solche Sachschäden Das in Kauf nehmen, lassen sich durch so ein Schild nicht umstimmen“, glaubt Richter.
Wie die Stadt und Rybarsch erteilt auch der SPD-Politiker einer Kameraüberwachung eine klare Absage. „Das geht datenschutztechnisch nicht.“ Er schlägt gegen Sprüh-Attacken eine stärkere Zusammenarbeit von Vereinen, Verbänden, Ordnungsamt und Polizei vor.