Witten. . Der Theaterverein setzt in „Ja, wo laufen sie denn“ die berühmten Sketche Loriots neu in Szene.Weitere drei Vorstellungen sind am kommenden Wochenende geplant

Verstehen Sie „wirtschaftisch“? Selbst wenn – spätestens nach Loriots „Kleinsparer“ sicher nicht mehr. Der Sketch zeigt ein Gespräch zweier vermeintlicher Wirtschaftsexperten, die sich nicht einmal den Namen ihres Gegenübers merken können, dafür aber gehörig mit Fachjargon um sich schmeißen.

Die völlig sinnentleerte Diskussion übers Sparen ist nur einer der unterhaltsamen Höhepunkte im Programm „Köstlichkeiten von Loriot“ der Ruhrbühne. Die Premiere von „Ja, wo laufen sie denn?“ im Theater am Crengeldanz kam bei den Zuschauern bestens an.

Darsteller meisterten die Aufgabe

Es ist immer wieder eine mutige Entscheidung, sich an den Stoff des Sketche-Meisters heranzuwagen. Die Darsteller der Ruhrbühne meistern die Herausforderung aber auch dieses Mal wieder mit Bravour. In herrlich trockener Art und Weise spielen die Akteure die Charaktere, die dank ihrer mangelhaften Kommunikation in allerlei aberwitzige Situationen geraten.

Szene aus „Ja, wo laufen sie denn“ der Ruhrbühne.
Szene aus „Ja, wo laufen sie denn“ der Ruhrbühne. © Dietmar Wäsche / WAZ Fotopool

Besonders hervor sticht Jochen Noy, der etwa in „Der Anzugkauf“ äußerst überzeugend einen willenlosen Kunden und Ehemann mimt, der neu eingekleidet werden soll. Weder die viel zu kurzen Jackets, noch der angeblich für das Eintragen seiner neuen Hose notwendige Entengang können den Darsteller aus dem Konzept bringen. Seine Mimik bleibt trotz des Zuschauerjohlens stets gleichmütig. Beim berühmten Sketch „Das Bild hängt schief“ rückt er so lange an den Möbeln herum, bis er auf die Bühne stürzt – Inventar inklusive. Und dann die Szene so herrlich kühn zu verlassen, dass Hausdame und Publikum tatsächlich denken könnten, nichts sei geschehen.

Auch Martina Ende-Bollin als Politesse, die sich in ihren eigenen Gesetzen verstrickt, und Hans Weiß als Skatspieler glänzen. In sympathischer Manier mimt Letzterer den nicht allzu kompetenten dritten Mann in einer Kartenrunde, der seine Mitspieler zur Freude des Publikums immer weiter an den Rand des Wahnsinns treibt.

Die Inszenierung der Ruhrbühne liefert – auch dank der guten Auswahl der gezeigten Sketche – eine großartige Hommage an den Humoristen Vicco von Bülow alias Loriot, der 2011 starb. Seine Parodien auf das zwischenmenschliche Verhalten entwickeln sich stets aus für jedermann nachvollziehbaren Alltagsszenerien, die schließlich bis ins Aberwitzige überspitzt werden. Drei weitere Vorstellungen finden am kommenden Wochenende im Theater in der Bochumer Straße statt: Am Freitag (14.2.) und Samstag (15.2.) um 19.30 Uhr und am Sonntag (16.2), um 18 Uhr.