Witten. . Die Zeit hat ihre Spuren auf dem Samtmobiliar der kleinen Kinosäle hinterlassen. Doch die Besucher des Wittener Burg Kinos ziehen diese gemütliche und familiäre Atmosphäre den großen Ketten-Komplexen der Nachbarstädte vor. Auf neueste Blockbuster und digitale Projektion müssen sie nicht verzichten.
Der grüne Stoffboden ist abgenutzt. Schuhe, Snacks und Cola haben ihre Spuren hinterlassen. Das Bord, das die Getränke und Popcorn-Tüten hält, hat seinen einstigen Lack an vielen Stellen bereits verloren. Doch die rotgepolsterten Sitze schmiegen sich weich an den Rücken, verleihen dem Raum eine gemütliche Atmosphäre. Generationen von Filmfans haben hier schon gesessen, sich bei Horrorstreifen tief in den verblassten Stoff gekuschelt und an den Armlehnen festgekrallt. Bei jedem Film erzählt das Burg Kino auch seine eigene Geschichte.
Seit acht Jahren schon arbeitet Mandy Hobrecht an der Kinokasse. Zuerst als Schüleraushilfe, später als Nebenjob zum Studium. Die 24-Jähre ist eine von insgesamt 15 Personen im Team. Sie kennt die Stammgäste und ihre Vorlieben. Wer sich für das kleine Kino an der Ruhrstraße entscheide, der lege Wert auf die familiäre Atmosphäre, verzichte bewusst auf manch teurere Extras in den großen Ketten-Kinos der Nachbarstädte, sagt Mandy. Die großen Hollywood-Streifen gibt es hier trotzdem zu sehen. Aktuell läuft etwa „The Wolf of Wall Street“, eine Börsenmakler-Biografie mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle. Am nächsten Donnerstag startet der Samuraifilm „47 Ronin“.
Seit einem Jahr mit digitaler Technik
Klar, dass gerade Zuschauer von Actionfilmen die neueste Technik wünschen, um ihre Helden noch realistischer, noch lauter, noch größer zu erleben. Obwohl das Mobiliar der drei Kinosäle schon älter ist, auf die neuesten Projektoren und Anlagen müssen die Gäste der „Burg“ trotzdem nicht verzichten: „Schon vor einem Jahr haben wir auf digitale Technik umgerüstet“, weiß Mandy Hobrecht. „Da stehen wir den großen Kinos nichts nach.“ Festplatten statt Filmrollen: Damit sei aber auch die Arbeit des Filmvorführers hinfällig. „Die neuen Geräte lassen sich ganz einfach wie ein Computer bedienen.“ Das sei für jeden schnell erlernbar.
Die Mischung aus alter Inneneinrichtung und neuer Technik lockt vor allem am Wochenende Filmliebhaber aller Altersklassen an. „Es hat noch etwas den Charme eines alten Filmtheaters“, finden Britta (32) und Denise (31). „Im Gegensatz zu den Ketten wird man hier nicht so abgefertigt.“ Auf dem zugehörigen Parkplatz haben die Freundinnen nicht lange nach einer Lücke suchen müssen. „Und kostenlos ist das auch noch.“ Überhaupt: Die günstigen Preise der Burg hätten ihnen die Entscheidung recht einfach gemacht.
Montags nur vier Euro Eintritt
Sieben Euro kostet der Eintritt für Erwachsene an einem Samstag, bei großen Ketten wie UCI und Cinestar beginnen die Preise bei 8,30 Euro. Besonders beliebt, vor allem in den Schul- und Semesterferien, sind die Kinotage: immer montags gibt es die Eintrittskarten schon ab vier Euro – unabhängig vom Alter.
Für Regina und Axel aber spielt weniger der Preis eine Rolle. Die beiden Bommeraner schätzen die kurze Anfahrt. Neben Popcorn und Getränken bräuchten sie „nicht viel Tamtam drumherum.“ Und das Burg Kino gehöre schließlich zur Wittener Heimat.
INFO: Ausführliche Informationen zu Programm und Preisen gibt es auf der Homepage des Burg Kinos unter www.kinowitten.de