Witten. . Lacher sind bei ihm garantiert: Comedian Johann König gehört zu den beliebtesten in Deutschland. Der Werkstadt-Saal in Witten ist für ihn längst zu klein. Stattdessen tritt er lieber im ausverkauften Theatersaal des Saalbaus auf und lässt 800 Zuschauer vor Lachen Bauchschmerzen bekommen.
Für einen bekannten Comedian wie ihn ist der Werkstadt-Saal längst zu klein: Johann König hält Witten zwar die Stange. Aber ein Auftritt im sozio-kulturellen Zentrum rentiert sich für ihn längst nicht mehr. Stattdessen gastierte der Comedian im ausverkauften Theatersaal des Saalbaus vor rund 800 Zuschauern.
Doch nein, so ganz schön findet Johann König seinen größeren Spielort nicht gerade: „Ich hab’ den Leuten von diesem Eventpalast gesagt, dass Farben hier nicht nötig sind“, gibt er ironisch zu Protokoll. Angesichts der braunen Holzvertäfelungen hat er damit die Lacher des Publikums schon mal auf seiner Seite. Seine Fans, die er liebevoll als „Eumel“ beschimpft, kennen und schätzen den aufgesetzten Missmut, die Lethargie und Stottereien, die Johann König sich zum Markenzeichen gemacht hat.
König habe fast ein Burnout erlitten
Immer wieder wird er Ihnen im Laufe der Veranstaltung noch erzählen, wie wenig Lust er auf das alles habe. „Ich gucke durch den Vorhang und sehe die erwartungsfreudigen Gesichter und denke mir: Ey, Leute, macht’s euch doch mal selber heute Abend.“ Schließlich habe er fast – aber auch nur fast – mal ein Burn-out erlitten: als sich nach einer Dreiviertelstunde Aus-dem-Fenster-Schauen ein Ziepen in der Kniekehle breit machte. Zum Glück aber hat es ihn wieder auf die Bühne verschlagen, wo er zwar nicht den größten Elan versprüht aber hingebungsvolle Gedichte vorträgt.
Seine abgelesenen Dialoge, Reime und die in denkbar anrührend schiefer Stimmlage vorgetragenen Lieder zählen zu den Höhepunkten seines Auftritts: darunter ein Lobgesang auf Tiertransporte auf der Autobahn („lecker, lecker, lecker“), für den er schon massig Proteste von Tierschutzorganisationen und Vegetariern via Mail und Facebook in Kauf nehmen musste. Was der Auslöser dessen war? „Wahrscheinlich der Eisenmangel.“
Nein, politisch korrekt will König mit seinem Programm wahrlich nicht sein. Jugendfrei schon gar nicht. Aber wenn sich einzelne Schlüsselworte im Programm als „Running Gag“ wiederholen, ist das mitunter derart amüsierend, dass zumindest im Saalbau niemand daran dachte, den Zeigefinger erheben zu müssen.