. Theaterpädagogische Werkstatt Osnabrück möchte Kindern helfen, die richtigen Worte zu finden, wenn ihnen etwas nicht passt.
„Wir packen unsere Nein-Gefühle in eine Tonne und rollen sie einen Berg hinunter“, schlägt Christiane Wilke von der Theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück vor und die Erstklässler der Bruchschule stimmen ihr laut zu.
Christiane Wilke und Michael Höffken führen vor den etwa 60 Schülern ihr Theaterstück „Die große Nein-Tonne“ beim Jugendschutzbund auf. „Wir möchten den Kindern eine Stimme geben und ihnen vermitteln, dass sie ihr Bauchgefühl ernst nehmen sollen und auch mal Nein sagen müssen“, sagt Christiane Wilke.
Die beiden Schauspieler mimen zwei Kinder, die zusammen spielen und dabei ihre Ja- und Nein-Gefühle ansprechen. So fängt das Stück damit an, dass Christiane von ihrer Mutter „gezwungen“ wird, eine Jacke zu tragen, obwohl ihr gar nicht kalt ist. „Und dann hat meine Mama mich angeschrieben, das fand ich gar nicht nett“, sagt Christiane zu Michael. Dieser stimmt ihr zu und zusammen packen sie dieses ungute Gefühl in die grüne Nein-Tonne vor ihnen. Auch das Gefühl, das Michael hat, wenn sein Vater sagt, die Suppe sei nicht heiß, er sich aber den Mund verbrennt, kommt in die Nein-Tonne.
„Zähneputzen und Zimmer aufräumen macht zwar keinen Spaß, ist aber wichtig, weil man sonst kaputte Zähne bekommt oder seine Sachen nicht wiederfindet“, erläutert Christiane Michael, den der möchte auch die beiden Dinge am liebsten in die Nein-Tonne packen. „Es gibt Nein-Gefühle, die später zu Ja-Gefühlen werden. Zum Beispiel, wenn es spät ist und ich eigentlich noch weiter spielen möchte, aber ich muss trotzdem nach Hause gehen, sonst sorgen sich meine Eltern und ich verpasse das Abendessen“, erklärt Michael den Schülern weiter.
Das Theaterstück will den Kindern auf diese Weise beibringen, ihre Emotionen zu differenzieren. Ja- und Nein-Gefühle nennen die Schauspieler das.
„Aber manche Nein-Gefühle bleiben einfach Nein-Gefühle“, sagt Christiane, um den Schülern den Unterschied zu verdeutlichen spielt Christiane Wilke einmal eine Frau, die dem kleinen Michael Bonbons geben und einen Onkel, der ihn streicheln möchte.
„So zeigen wir den Kindern, dass sie hier auf jeden Fall whement Nein sagen und später mit ihren Eltern darüber reden müssen“, sagt Michael Höffken.
Die Übergänge zwischen lustigen Skatchen und ernsten Themen gelingen den Schauspielern mit Hilfe von Musik. Im Anschluss sprachen die Schauspieler noch mit den Kindern über die einzelnen Szenen und jeweiligen Gefühle.
Den Kindern hat das Stück gut gefallen. „Ich mag es nicht, wenn ich aufessen muss, obwohl ich keinen Hunger habe“, sagt der siebenjährige Lion. Die sechsjährige Ciara hingegen war von dem Tonnen-Lied fasziniert und sang laut mit.
Serap Bachmann vom Jugendschutzbund freut sich, dass das Theaterstück so gut bei den Grundschülern ankommt: „Dies ist die dritte Aufführung und bis jetzt waren alle Kinder begeistert von dem Stück und ich habe von einigen Eltern gehört, dass die Jungen und Mädchen jetzt zu Hause auch schon mal Nein sagen, wenn sie etwas nicht möchten.“