Nur wenige kennen ihn, doch wer ihn besitzt, der hat seine Freunde an ihm: Der germanische Bärenhund ist in Deutschland nur wenig verbreitet. Die Rasse führt unter Hundekennern zu heftigen Diskussionen. Doch der Wittener Hundebuch-Autor Jörg Krämer setzt sich für die Anerkennung der Bärenhunde ein.
Groß, kuschelig und in Deutschland nur wenig verbreitet: Die Rede ist nicht etwa von Bären, sondern vom so genannten germanischen Bärenhund. Der Wittener Jörg Krämer besitzt einen von ihnen und hat sogar schon ein Buch über die seltene Rasse verfasst. Doch er ist der Meinung, dass die ursprüngliche Rasse bereits ausgestorben ist.
Den „echten“ Bärenhund gebe es nach Krämer nicht mehr
„Wir haben unseren Bärenhund damals vom Züchter Carsten Kieback aus Brandenburg geholt. Und auch, wenn er es verneinen würde: Ich bin der Meinung, die Rasse ist aus einer Kreuzung von Bernhardiner und Hirtenhund entstanden. Es ist keine keine alte germanische Hunderasse“, so Krämer. Der Wittener war damals auf der Suche nach einem Familienhund, der die Voraussetzung erfüllt, friedlich in einer Familie leben zu können, sie aber auch zu beschützen. „Und bei dieser Rasse stimmte einfach alles.“
Seit 2009 ist Hund Odin nun Teil der Patchwork-Familie, zu der neben dem Justizvollzugsbeamten Krämer auch seine Frau Olivia Aschke und fünf Kinder zählen. „Der Name musste ein germanischer sein und ich kannte ehrlich gesagt nur wenige, die man aussprechen kann und die von der Länge her passen“, erklärt der 47-jährige Hundebesitzer die Namenswahl.
Aus Diskussion im Internet entwickelte sich Buch-Idee
Und wie kam es dazu, dass der Wittener ein Buch schrieb? „Ich wollte damals eigentlich nur einen Wikipedia-Artikel anlegen. Doch weil er immer wieder gelöscht wurde, entwickelte sich eine heftige Diskussion, die sich auch auf der Seite ‘PlusPedia’ fortsetzte“, erzählt der Hundebesitzer.
„Der Grund: Die Rasse ist offiziell nur vom Deutschen Hundeclub anerkannt, nicht aber vom Fédération Cynologique Internationale, dem Dachverband für Hunderassen“, sagt er weiter.
Die verfassten Artikel und Kommentare sowie die investierte Energie bewegten ihn dazu, das Buch „Germanischer Bärenhund“ zu schreiben. Seit November 2012 ist es auf dem Markt und wurde seither etwa 310 Mal verkauft. „Es gibt eben nicht so viele, die diese Rasse überhaupt kennen“, begründet der Autor die Verkaufszahlen. Seine Kostenbeteiligung lag bei 5000 Euro. „Ein Verlustgeschäft“, sagt er.
In dem Buch beschreibt er das Leben mit dem neuen Zuwachs, gibt Tipps zur richtigen Erziehung und weist auch auf mögliche Probleme in der Haltung hin. Er gibt auch Informationen zur Rasse im Allgemeinen, wie etwa seine Vermutung zur Entstehung, preis sowie auch Teile der Internet-Diskussion.
Ihm war es einfach wichtig, seine Meinung zu der noch so wenig bekannten Rasse zu veröffentlichen. Weiteres Ziel: Er und weitere Bärenhund-Freunde setzen sich dafür ein, dass die Rasse anerkannt wird.
Hund Odin auf Ausstellungen überaus erfolgreich
Doch auch, wenn Krämer in dieser Angelegenheit noch keinen Erfolg erzielen konnte: Mit seinem Hund Odin schon. Und zwar auf zahlreichen Hundeausstellungen. „Er erfüllt in vielen Wettbewerben die Kriterien und ist ja auch gut erzogen“, erklärt sein Herrchen. „Auch, wenn er ein echter Dickschädel ist.“
Größe, Gewicht und Wesensmerkmale
Rüden müssen eine Schulterhöhe von 70 bis 85 Zentimetern aufweisen, Hündinnen dagegen müssen zwischen 65 und 80 Zentimetern groß sein.
Während die meisten männlichen Bärenhunde zwischen 50 und 85 Kilo wiegen sollen, sind es bei der weiblichen Seite nur 35 bis höchstens 70 Kilogramm.
Die Rasse gilt als freundlich zu Menschen, kinderlieb, ruhig, sanftmütig und ohne unnötige Aggression. Außerdem ist sie wachsam ohne übermäßiges Gebell.
Seine Kinder dürfen aber trotz des ruhigen Gemüts nicht alleine mit dem schwergewichtigen Hund spazieren gehen. „Er wiegt 50 Kilo. Da sitzt schon eine echte Zugkraft dahinter“, sagt der Familienvater. Und auch der Schutzinstinkt des Hundes führe ab und an zu unangenehmen Situationen.
„Wenn ein anderer Hund meiner Tochter zu nah kommt, dann schmeißt er sich auf ihn. Das ist echt peinlich“, sagt Auto Jörg Krämer. Doch auf Odin könne er nicht mehr verzichten: „Er ist eine echte Bereicherung für die Familie.“