Witten. . Der Ruhrtanzclub feiert sein 40-jähriges Bestehen und lässt Tanzsportbegeisterte bei seiner Gala in alten Zeiten schwelgen. Das Interesse am Formationstanz ist ungebrochen – und die Erfolgstendenz der Lateinformation ist: steigend.

Witten ist Tanzstadt – diesen Ruf verdankt sie vor allem dem Ruhrtanzclub (RTC). In diesem Januar feiert der Tanzsportverein sein 40-jähriges Bestehen, mit einer Gala, die an frühere und heutige Erfolge erinnert.

Der RTC ist eng verknüpft mit Peter Hartmann, der die Tanzschule Feldmann-Hartmann in der Bachstraße führt. Sein Vater übernahm das Traditionshaus Feldmann 1974 und gründete zeitgleich den Sportverein – damals mit Turnierpaaren aus Bochum, die er in seiner vorherigen Tanzschule trainierte. Der Club wuchs letztlich aus den Ablegern der Tanzschule. „Paare, die sich in den normalen Kursen für den Tanzsport begeistern, wechseln dann in den Club“, erklärt Peter Hartmann das Prinzip. „Und so ist es bis heute.“

Die fleißige Nachwuchsarbeit führte alsbald zu Erfolgen: 1987 und 1988, sowie 1995 stieg die Formation in die Bundesliga auf, noch immer tanzt man in der Regionalliga. Viele Einzelpaare wurden Landesmeister, begabte Einzeltänzer wechselten in andere Vereine. 100 Personen sind zurzeit auf dem Parkett aktiv.

Dabei ist auch die gesamte Familie Hartmann. Peter lernte seine Frau in einem Schülerkurs kennen. Ihre beiden Kinder, 23 und 20 Jahre alt, tanzen selbst in der Latein-Formation, die Gattin mit einem Mitarbeiter in der Standardformation. Und er selbst? „Mir reicht die Spaßformation!“

Der heute 53-Jährige erinnert sich an die Anfangszeit: Weit mehr Standardpaare schwoften da im Dreivierteltakt, seit gut zwanzig Jahren aber hat vor allem die Lateinformation Zulauf. Samba, Rumba, Cha Cha Cha, Paso Doble und Jive sind heute beliebter. Warum? „Die Musik ist ansprechender, einfach trendiger.“ Jedoch gilt auch hier das ewige Problem: Es sind weit mehr Damen tanzinteressiert als Herren. Tänzer sind weiterhin heiß begehrt. Männer, merkt euch das!

Allerdings ist das starke Schminken und Haarefärben für die Turniere sicher nicht jedermanns Sache. Für Furore sorgte die diesjährige Deutsche Meisterschaft: Die Tänzer behielten ihre natürliche Haarfarbe! „Ich wäre definitiv dafür, das ganze etwas natürlicher zu gestalten“, sagt Hartmann und verteidigt gleichzietig die starke Schminke: „Sinn des Formationstanzes ist es doch, dass Paare, die gleich aussehen gleich tanzen“. Und: „Eine blasse Dame, die in einem knallroten Kleid mit mehreren tausend Watt angestrahlt wird, wirkt sonst wie ein Kalkeimer. Schminke wirkt auf Entfernung.“

Nimmt denn in Zeiten des bewegungsarmen Discobesuchs die Zahl der Tanzschüler ab? „Im Gegenteil“, sagt Peter Hartmann, „es gehen unheimlich viele Leute tanzen.“ Aber: Sie kommen kurz vorm Hochzeitstanz und bleiben – weil dies ein Hobby ist, das man als junges Ehepaar gemeinsam ausüben kann, „und den geselligen Aspekt hat man gleich dabei.“

Jedes Jahr veranstaltet der Ruhr Tanzclub eine Gala im Saalbau, diesmal am 25. Januar. Im Saalbau spielt eine turniererfahrene Tanzkapelle, es kommen etwa 400 Tanzbegeisterte. Leute, die Livemusik und die Shows der Profipaare schätzen.

Als diesjährigen Höhepunkt gibt es ein vereinseigenes Programm mit einer Revue der letzten Jahre: Viele Ehemalige tanzen in den Original-Kostümen durch die 40-jährige Clubgeschichte. Die Gala ist fast ausverkauft, Karten gibt es noch in der Tanzschule, Tel. 12 398.