Witten. . Zum Weihnachtsfest wird die evangelsiche Kirche an der Rigeikenstraße nach der Sanierung erstmals geöffnet. Die großen Gewerke sind fertig, nur der Boden und die Bestuhlung fehlen noch. Aber die Heizung funktioniert – versprochen: 21 Grad sollen es zum Christvesper sein.
„Und es war kein Raum in der Herberge. . .“: Nein, ganz so wird es am Heiligen Abend in Bommern nicht sein. Raum ist schon – allein der neue Naturstein-Fußboden ist noch nicht verlegt – die Bänke stehen daher auch noch nicht wieder an Ort und Stelle, Orgel, Kanzel und Altar sind verhängt. Aber dafür ist die frisch renovierte Kirche in der Rigeikenstraße schön groß: Und deswegen bittet die evangelische Gemeinde Bommern jetzt über Weihnachten zu fünf Baustellen-Gottesdiensten.
Um die Ängste gleich zu zerstreuen: Ja, die Heizung funktioniert. Ein neues Warmluft-Modell ersetzt das alte Schätzchen, das gerne mal gerade an Weihnachten ausgefallen ist. Muckelige 21 Grad verspricht Pfarrer Michael Göhler den Besuchern. Einen Sitzplatz kann er ihnen indes nicht versprechen: Zwar bieten die aufgestellten Biertisch-Bänke Platz für rund 100 Gäste, zudem sollen 100 Stühle aufgestellt werden, vorne liegen Kissen für Kinder – aber bei den erwarteten 400 Gästen werden einige dennoch nur einen Stehplatz ergattern. „Man darf sich aber gerne einen Klappstuhl mitbringen“, sagt Pfarrer Jürgen Krüger.
Die fünf Gottesdienste in der Kirche
Am Sonntag, 4. Advent, um 10 Uhr geht es los mit dem Gottesdienst mit der Generalprobe des Krippenspiels (Pfr. Göhler)
Heiligabend finden drei Gottesdienste in der Kirche statt: Der Familiengottesdienst um 15 Uhr mit Krippenspiel (Pfr. Göhler), die Christvesper, 17 Uhr, mit Posaunenchor (Pfr. Krüger) und die Christmette um 23 Uhr (Göhler).
Die Gottesdienste an den Weihnachtstagen finden im Gemeindehaus statt.
Am zweiten Weihnachtstag um 16.30 Uhr gibt es dann noch in der Kirche die Gospelweihnacht mit „Singing Alive“.
Die Pfarrer betonen, dass die Parksituation an der Kirche noch angespannter ist als sonst.
Noch wird gepinselt, Leitern stehen im Kirchraum, aber bis zum ersten Baustellen-Gottesdienst am 4. Advent sollen sie verschwunden sein. Nach acht Monaten Schließung kann die Gemeinde einen Blick auf ihre neue Kirche werfen: Altweiß sind die Wände, mit Grau und zart-goldenen Streifen abgesetzt. Die Kronleuchter sind verschwunden. Stattdessen werden bald Strahler das Kirchenschiff in gutes Licht tauchen: meditativ zart oder strahlend hell – je nach Bedarf. Gesteuert werden sie dann von einer Computeranlage, ebenso wie die Beschallung. „Surround-Sound wird installiert“, erklärt Axel Wichmann, der viele Spenden für die Sanierung eingetrieben hat, nicht ohne Stolz. „Mit einer Extra-Schleife für Schwerhörige.“
Doch noch ist es nicht soweit, noch liegen die Kabel für Mikrofone und Keyboard lose auf dem Estrich. Licht und Ton – das kommt ganz zum Schluss, weil das Verlegen der Bodenplatten im Frühjahr noch einmal viel Staub mit sich bringt. Auf die Plane des deshalb verhängten Altars haben Kinder einen riesigen Stern gemalt – es weihnachtet halt.
Fünf Mal wird die Kirche zu Weihnachten geöffnet sein. Danach ist erst einmal wieder Schluss bis zur Wiedereröffnung am 6. April. Die Sonntags-Gottesdienste dort zu feiern wäre nicht nur wegen der Boden-Arbeiten unmöglich – auch wegen der ungesicherten Treppen etwa: „Die Baustellen-Gottesdienste erfordern viele Helfer“, erklärt Pfarrer Göhler. Und Kollege Krüger ergänzt: „Und außerdem viel Achtsamkeit.“ Dafür aber gäbe es ein einmaliges Erlebnis – „das wir alle zu unseren Lebzeiten so nicht mehr bekommen werden.“