Derzeit wird die Funktionalität des Fischaufstiegs am Kemnader See überprüft. Geklärt werden soll, ob die Fische den Aufstieg nutzen, um sich neue Lebensräume im Kemnader See oder noch weiter flussaufwärts zu erschließen.

Bis September 2014 werden nun alle aufsteigenden Fische mittels einer Reuse gefangen. Der Fischereiverein „ASV Bochum-Ruhr 1935“ betreut die Funktionsprüfung. Er bestimmt die Arten sowie die Anzahl und Länge der Fische, um sie danach wieder im Oberwasser auszusetzen. In der Spitze passierten bisher ungefähr 2600 Fische an einem Tag den Aufstieg.

Die Fischaufstiegsanlage wurde im Zuge des Baus einer Wasserkraftanlage am Stauwehr Kemnade nach den strengen Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie errichtet. Danach müssen Wehre für die aquatische Fauna durchgängig sein.

Warum sollen Fische ungehindert wandern können? Fischwanderungen sind keine zufälligen Ortswechsel, sondern sie sind erforderlich, damit die Fische ihren Laich ablegen, Nahrung finden, Winterruheplätze aufsuchen oder zwischen den Lebensräumen verschiedener Lebensphasen hin- und herwechseln können. Nur wenn diese artenspezifischen Bedürfnisse erfüllt sind, hat die Art eine Überlebenschance.

Die Wiederherstellung der Durchgängigkeit sichert daher die Vielfalt der Arten im Gewässer und bewahrt so die heimischen Flüsse als ökologische Ressource für zukünftige Generationen. Der Fischaufstieg am Kemnader See ist als sogenannter „Vertical Slot Pass“ konstruiert und hat eine Gesamtlänge von 139 Metern. Die Wasserspiegeldifferenz zwischen Unter- und Oberwasser von rund 2,60 Metern wird über 22 Einzelbecken ausgeglichen.