Witten. . Schuldezernent möchte Szenarien für eine Umgestaltung der Schullandschaft entwickeln, auf Basis eines Gutachtens, das laut CDU ungerecht und voreingenommen sei. Rat beschließt „Arbeitsauftrag“ an Verwaltung.

Wie sich bereits im Jugendhilfe- und Schulausschuss abzeichnete, blockiert die CDU weiterhin die Neugestaltung der Wittener Schullandschaft. Mit den Stimmen der restlichen Parteien konnte der Rat gestern einen Arbeitsauftrag an die Verwaltung ausgeben – diese soll nun bis ins nächste Jahr Szenarien ausarbeiten, wie man auf die sinkenden Schülerzahlen reagieren kann.

Wie berichtet, wertet die CDU das Gutachten des Dortmunder Wissenschaftlers Dr. Ernst Rösner als voreingenommen und zweifelt das Zahlenwerk an. In dieser Form tauge es nicht als Grundlage für die Entwicklung der Szenarien. Die Skepsis der Fraktion untermauerte Ratsherr Simon Nowack mit Zitaten aus den Stellungnahmen, die die Schulen einreichten. Auf die sieben Änderungswünsche der Fraktion wäre die Verwaltung nicht eingegangen. Nowack: „Es bleibt bei der Ablehnung.“

Dies stößt bei den anderen Parteien und Schuldezernent Frank Schweppe auf Unverständnis: „Ich will nur den Auftrag, dass wir anfangen können, zu arbeiten. Noch passiert doch nix!“ Reinhard Goldbach (SPD) findet deutliche Worte für die Forderung der CDU, das Fazit des Gutachtens zu streichen. „Ich bin doch nicht bekloppt. Das ist ein renommierter Schulentwickler.“

Schulausschuss-Vorsitzende Lilo Dannert (Grüne) seziert die Änderungsliste – nicht zum Vorteil der Christdemokraten: Warum nicht ein Einbrechen der Schülerzahlen für die Gesamtschulen berechnet werde, fragt etwa die CDU. Dannert: „Weil die Gesamtschulen keine Schüler verlieren werden. Wer dort abgelehnt wird, wählt Real- oder Hauptschule. 2013 waren das 180 Schüler an der Holzkampschule und 40 in Hardenstein.“

Verärgert schickte Nowack noch eine Stellungnahme: Kein Vorschlag der CDU wurde aufgegriffen, „von rot-grüner Seite wurde das Band des Dialogs endgültig durchschnitten“. Das Gutachten sei „tendenziös, einseitig und ungerecht. In der Analyse werden nicht alle Schulformen gleichberechtigt untersucht“. Sein Vorwurf: Von der Verwaltung werde so ein von Anfang an gewolltes Ergebnis vorweggenommen.

Das hieße: eine Schließung der Otto-Schott-Realschule und die Verlegung der Gesamtschule Hardenstein von Herbede in die Innenstadt. Nowack: „Hier braucht es eine Perspektive für den Standort Herbede und einen Mittelweg in der Innenstadt.“