Witten. .
Eigentlich sollten Mitte 2014 die Bagger für die Kernsanierung und den Umbau des maroden Rathauses anrollen.
Doch nach den Unstimmigkeiten von Politik und Verwaltung insbesondere über das zunächst favorisierte Public-Private-Partnership-Modell (PPP) verschiebt sich der Baubeginn auf frühestens Ende 2016.
Noch Ende 2012 hatte der Rat für den Umbau nach dem PPP-Modell gestimmt. Mitte dieses Jahres hatte das Gremium dann aber den Abschluss von Beraterverträgen zur Begleitung des komplexen PPP-Verfahrens wegen grundsätzlicher Bedenken gegen dieses bundesweit nicht unumstrittene Modell abgelehnt Dabei übernehmen Private die Komplettmaßnahme. Die Stadt wird zum Mieter ihrer eigenen Immobilie, bevor sie nach Jahren wieder an die Stadt zurückfällt.
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Nun möchte die Verwaltung eine neue klare Richtungsentscheidung von der Politik, möglichst schon in der Ratssitzung am 25. November. Unter anderem soll der Rat beschließen, dass die Stadt das 22-Mio-Projekt selbst stemmt. Das heißt, sie plant den Gebäude-Umbau unter Einbeziehung externer Experten und schreibt jedes Gewerk einzeln aus. Durch die Raumverdichtung, etwa den Umbau der nicht mehr zeitgemäß großen Flure zu Büros, sollen statt aktuell 320 dann 480 Mitarbeiter Platz in dem Gebäude finden. Der Service für die Bürger würde zentraler gebündelt. Einige von heute 23 städtischen Außenstellen könnten aufgegeben und Kosten gespart werden.
Ursprünglich sollten auch die 180 Mitarbeiter des Technischen Rathauses auf dem früheren Wickmann-Gelände in Annen ins sanierte City-Rathaus ziehen, um Mietkosten zu sparen. Denn passgenau zur eigentlich geplanten Fertigstellung Ende 2018 wäre auch der Vertrag mit Vermieter Michael Schöpke (SchöWo Wohnbau) ausgelaufen.
Doch weil die Rathaus-Sanierung wohl erst 2020 abgeschlossen sein wird, schlägt die Verwaltung nun eine andere Variante vor: Nur die 40 Mitarbeiter in der Wickmann-Villa sollen Ende 2018 in das dann bereits teilumgebaute Innenstadt-Rathaus oder in angemietete Container ziehen. Der Mietvertrag für den einstigen Neubau des Technischen Rathauses auf dem Wickmann-Gelände soll dagegen um fünf Jahre verlängert werden, die Mitarbeiter sollen dort bleiben. Vielleicht auch für immer. Denn die SPD hatte sich unlängst dafür ausgesprochen, den Annener Standort gänzlich zu erhalten, um den Stadtteil nicht zu schwächen. Dafür sollen andere Stadttöchter wie ESW umziehen.
Der Start des großen Umbaus und die Sanierung des Rathauses werden von Mitte 2014 auf frühestens Ende 2016 verschoben. Außerdem ist geplant, dass das Technische Rathaus nur teilweise seinen Standort auf dem ehemaligen Annener Wickmann-Gelände verlässt.
Dafür soll der Rat laut Vorlage beschließen, dass zur Kostenreduzierung u. a. die Stadtkasse vom FEZ ins umgebaute Rathaus umzieht, auch das Betriebsamt soll seinen bisherigen Standort verlassen und die Pavillons an der Pferdebachstraße 109 verkauft werden.
In seiner äußerlichen Gestalt soll das denkmalgeschützte Rathaus erhalten bleiben. Aber innen bekommt es über weite Strecken ein neues, modernes Gesicht. Viele Büroräume werden neu zugeschnitten. Bis auf die tragenden Wände sollen dazu vorrangig variable Bauteile verwendet werden, die auch in Zukunft flexible Umbauten zulassen, weil niemand weiß, wie sich die Anforderungen an Arbeitsplätze und technische Ausstattung in unserer rasant wandelnden Welt verändern. Unter anderem in einer großen Fragebogenaktion waren die städtischen Mitarbeiter befragt worden, wie sie sich ihre Arbeitsräume vorstellen. Denn obwohl statt 320 künftig wohl 480 Leute im Rathaus arbeiten werden, sollen sie sich nicht wie in „Käfighaltung“ fühlen.
Weil der Bürgerservice deutlich verbessert werden soll, ist geplant, den Innenhof des Rathauses mit einem Glasdach zu überspannen und dort sowie in der ehemaligen Ladenzeile im Erdgeschoss ein Bürgerzentrum einzurichten, so dass die Leute nicht mehr in den einzelnen Ämtern vorstellig werden müssen.
Auch die Zeiten der abplatzenden Farbe an der Rathaus-Fassade, unter der sich Feuchtigkeit bildete, weil sie nich durchlässig war, sollen endlich der Vergangenheit angehören. Die Farbe wird komplett abgekratzt und durch einen neuen, technisch verbesserten Anstrich ersetzt.