Witten. . Wittener Tierheim gibt Tipps zum Überwintern der kleinen Gartenbewohner: Ab 500 Gramm Körpergewicht sind die stachligen Vierbeiner fit genug für den Winterschlaf – dafür fressen sie auch gern Katzenfutter.
Im Oktober sind nicht nur die Herbststürme auffallend aktiv, sondern auch die Igel. Die wandernden Nadelkissen bereiten sich auf ihren Winterschlaf vor und suchen sich Unterkünfte. Dabei fallen sie öfter Gartenbesitzern auf, die sich fragen: Geht es dem Igel gut? Was kann man für ihn tun? Unsere Zeitung hat im Wittener Tierheim nachgefragt. Mitarbeiter Yannick Schmidt dazu: „Wenn ein gefundenes Tier groß und schwer genug ist, sollte man es nicht aus dessen Revier herausholen.“
Dazu muss der Igel allerdings gewogen werden: „Wenn ein Igel unter 450 bis 500 Gramm wiegt, würde er den Winter nicht allein überstehen.“ Für diesen Fall empfiehlt er, den kleinen Gartenbewohner in eine Igelstation oder ein Tierheim zu bringen. „Man kann ihn aber auch zuhause selbst füttern“, erklärt er. Es gebe richtiges Igelfestfutter, aber ganz normales Katzenfutter tue es auch, fügt er hinzu. Das komme einfach in einen Fressnapf, wo sich der Vierbeiner dann selbst bedienen kann.
„So lange es draußen noch nicht zu kalt ist, sollte das Tier dann wöchentlich gewogen werden, und wenn es schwer genug ist, wird es im Garten freigelassen, wo sich das Tier einen Platz zum Überwintern sucht. Dass der menschliche Helfer das Tier vorsichtig anfasst, dafür sorgen die 3000 bis 7500 Stacheln sicher ganz allein.
„Beim Überwintern kann der Gartenbesitzer helfen: Futter so bereitstellen, dass es Katzen nicht fressen können, und Laub aufhäufen.“ Ganz wichtig sei genauso, vor einer möglichen Entsorgung des Laubes den Haufen genau zu durchsuchen. „Das gilt auch für Komposthaufen, die sind durch die entstehende Wärme auch beliebt bei Igeln“, erläutert Yannick Schmidt.
Und wenn ein Tier nicht das für den Winterschlaf notwendige halbe Kilogramm Körpergewicht erreicht? Yannick Schmidt: „Sie können auch in kühlen Räumen überwintern, wo sie nicht erfrieren.“ Infrage kommen dafür Keller, Garagen oder andere Räume, wo die Temperaturen nicht unter zehn Grad fallen. Die zehn Grad Celsius sorgen dafür, dass das Tier nicht in den Winterschlaf fällt, während sie ab 15 Grad aus dem Tiefschlaf erwachen. Ein Igel kann vor der kalten Jahreszeit mehr als 1500 Gramm wiegen, weil er dafür Fettreserven aufbaut. Im Frühjahr, wenn die Reserven durch den Winterschlaf aufgebraucht sind, wiegen sogar ältere Igel gelegentlich nur noch 350 Gramm.
Auch im Wittener Tierheim werden gerade vier Igel versorgt. „Wir haben zwar das ganze Jahr Igel hier“, bekundet Yannick Schmidt, „aber derzeit mehr als sonst.“