Witten. . Wer Geflügel halten will, bekommt Tipps und Hilfe von erfahrenen Züchtern. Der Rassegeflügelzuchtverein Herbede stellte am Wochenende 170 Tiere im Markuszentrum aus.

Die Geflügelzucht ist ihr großes Hobby: Von Freitag bis Sonntag stellten die Mitglieder des Rassegeflügelzuchtvereins aus Herbede ihre Tiere im Markuszentrum an der Meesmannstraße aus. Die jährliche Ausstellung ist für den Verein hauptsächlich eine Werbeschau. Im Herzen von Herbede erleben die Besucher wieder ein Stück Landleben. Für Ausstellungsleiter Klaus Schröder ist klar: „Die Hühnerhaltung ist wieder im Trend.“

In den Käfigen und kleineren Volieren im Gemeindezentrum gab es 170 Ziertauben und Hühner zu sehen. Nicht nur die jüngsten Tierfreunde aus einem Kindergarten nutzten die Gelegenheit, um das Geflügel aus der Nähe betrachten zu können. Auch die Anwohner der Umgebung informierten sich bei den Vereinsmitgliedern über die Geflügelhaltung und einzelne Hühner- und Taubenrassen.

Mit besonders genauem Blick begutachteten die geladenen Preisrichter des Landesverbandes die 170 Tiere. Schließlich ging es für die Züchter dabei auch um begehrte Gewinne. Darunter Pokale und Bänder, die den erfolgreichsten Züchter auszeichnen, dessen Tiere die Rassestandards am besten treffen. Unter die Lupe genommen wurden dabei die typischen Merkmale der Zuchtrassen: von den Federn bis zur Körperform.

Am Ende freute sich Züchter Uwe Ücker über den Vereinsmeistertitel der Hühnerzüchter. Unter den Taubenzüchtern wurde Emil Schäfer Vereinsmeister, der mit seinen 83 Jahren aktuell auch das älteste Mitglied des Vereins ist. Doch wer jetzt glaube, dass den Geflügelzüchtern in Herbede der Nachwuchs fehle, der läge falsch, sagt Klaus Schröder. „Im Vergleich zu anderen Vereinen haben wir guten Zuspruch. Unser jüngstes Mitglied ist erst sieben Jahre alt.“

Wie die Vereinsmitglieder aufs Huhn gekommen seien? „Einer hat eben Spaß an Pferden – einer an Geflügel“, scherzt Michael Schönbeck. Die meisten aber hatten von Kindesbeinen an Kontakt zum lieben Federvieh. „Meine Familie hat damals in Annen gelebt und Hühner gehalten. Früher war das etwas ganz normales“, sagt Klaus Schröder. Aber es gebe in letzter Zeit auch viele neue Mitglieder, die Gefallen an Hühnern finden.

„Für mich war ausschlaggebend, dass es wieder den Trend gibt zum Landleben und zur Selbstversorgung“, erzählt Marc Aghte. „Hühner sind außerdem sehr einfach zu halten. Wenn man einen Garten hat, versorgen sie sich fast selbst.“ Auf der Wiese picken sich die Tiere ihre Nahrung. Theoretisch müsse der 43-Jährige nur zweimal wöchentlich nach dem Rechten schauen. „Und meine Kinder freuen sich, wenn sie die frischen Eier einsammeln können. Das ist ja ein Produkt, dass viele sonst nur aus dem Supermarkt kennen.“

Wer mit der Hühnerhaltung beginnen will, braucht aber kein riesiges Anwesen. Je nach Rasse reicht ein kleiner Garten. Für den Anfang empfiehlt Vereinsmitglied Michael Schönbeck die etwas kleinere Rasse der Zwerghühner, die weniger Platz in Anspruch nimmt. Vier Zwerghühner benötigen einen etwa ein mal zwei Meter großen Käfig und eine Auslauffläche von etwa zwölf Quadratmetern.

Neueinsteiger sind im Verein jederzeit willkommen. Bei den monatlichen Stammtischen bekommen sie Tipps und Hilfe.

Der Rassegeflügelzuchtverein (RGZV) Herbede hat eine lange Tradition und Geschichte. Gegründet wurde der Verein bereits 1902. Die erste Ausstellung mit Zuchttieren habe nach dem Zweiten Weltkrieg stattgefunden: „Das muss 1948 gewesen sein. Damals war die Ausstellung noch in der Waschkaue der Ruhrtaler Gesenkschmiede“, weiß Vereinsmitglied Michael Schönbeck.

Neue Interessenten sind jederzeit willkommen. Der Verein trifft sich immer am ersten Freitag eines Monats um 19 Uhr in der Gaststätte „Am Pütt“ in Herbede, Kirchstraße 18. Bei diesem Stammtisch tauschen sich die Züchter aus. Interessenten können sich an die Vereinsmitglieder Michael Schönbeck (Tel.: 02302/79671) und Klaus Schröder
(Tel.: 0171/1221956) wenden.