Heute, das deuten die Nachrichtenagenturen an, könnte Papst Franziskus den in die Kritik geratenen Limburger Bischof empfangen. Auf eine Entscheidung zur Zukunft von Franz-Josef Tebartz-van Elst warten auch die Wittener Katholiken gespannt. Die Meinungen zu ihm gehen weit auseinander, so schien es bei einer Nachfrage nach der sonntäglichen Messe.

22 000 Katholiken leben in Witten. Und Pastor Jochen Winters Gotteshaus St. Peter und Paul ist an diesem Morgen voll. Ist Bischof Franz-Josef Tebartz-van Elst Thema? Nein, Gottesdienstbesucher Klaus Luperz (70) wiegelt fast ein wenig genervt ab. Seine Meinung sagt er aber doch: „Dass ein neuer Bischof sein Amtsgebäude umbaut, ist nichts Besonderes. Und dass ein Neubau in einer historischen Umgebung teurer wird als geplant, auch nicht.“ Claudia Zimmer (60), ebenfalls auf dem Weg in die Herbeder Kirchenbank, sieht bei der Kirche einfach „zu viel Geld im Umlauf“. „Ich persönlich mag die bescheidene, nicht so voluminöse Art von Franziskus.“

Kann denn jemand, der so viele gegen sich hat, überhaupt noch länger im Amt bleiben? Pastor Winter möchte nichts sagen – es sei schon viel zu viel geschrieben worden. Und fragen denn nun Gemeindemitglieder an, wie etwa die Herbeder Gemeinde sich finanziert? Was er zum Beispiel verdient? Auch das verneint Winter. Einen Anhaltspunkt gibt das Internet: Ein Pastor erhält danach im Schnitt mit etwa 45 Jahren etwas mehr als 4500 Euro im Monat.

„Papst soll Machtwort sprechen“

Im Schatten von St. Marien in der Innenstadt sagt eine Dame deutlich ihre Meinung: „Es wird Zeit, dass der Papst ein Machtwort spricht und den Bischof in die Wüste schickt!“ Ihren Namen möchte sie nicht nennen. „Er hat das Geld doch nicht aufgefressen oder versoffen“, ereifert sich Ursula Lebeck, die auf dem Weg zu St. Marien ist. „Er hat das Geld nicht für sich genommen“, pflichtet ihr Ehemann Johann bei. „Man sollte nicht so auf ihm herumtrampeln. Jeder kann einen Fehler machen. Wir sind doch Christen.“ Die Lebecks haben eine interessante Meinung: Über die Jahrhunderte sei es auch Aufgabe der Kirche gewesen, etwas für die Nachwelt zu schaffen. Von dem modernen Architekturensemble in Limburg werde man noch 100 Jahre später schwärmen. „Von unseren Kirchensteuern muss auch was nach Deutschland gehen, für die Zukunft“, findet Ursula Lebeck. „Der Heilige Martin hat auch nur den halben Mantel gegeben!“