Witten. . An der Annenstraße baut die Entwässerung Stadt Witten breitere Rohre ein, die bei starkem Regen das Wasser besser aufnehmen können. Völlige Entwarnung sei aber nicht möglich, so die Stadt
Anwohner und Autofahrer werden sich nur ungern erinnern: Der Starkregen im Juni hat die Senke der Annenstraße in Höhe der Schleiermacherstraße in einen See verwandelt – nicht zum ersten Mal. Damit Wassermassen nicht mehr so große Schäden verursachen, baut die Entwässerung Stadt Witten (ESW) dort einen neuen Kanal. Gestartet wurde jetzt in der Straße Am Stadion.
Und dort kämpfen die Anwohner noch immer gegen die Folgen des Hochwassers vor fast vier Monaten: „Das Wasser stand bis unter die Kellerdecke“, erinnert sich Heike Weber (45). „Immer wenn ein Auto vorbeifuhr, schwappte es gegen unsere Haustür.“ Damit nicht auch noch Wasser in die Wohnräume fließen konnte, hätte sie Handtücher vor die Tür geklemmt, erzählt sie. Noch immer sei leichte Feuchtigkeit im Keller zu spüren, alles müsse jetzt neu verputzt werden. Seither setze immer ein bisschen Panik ein, wenn es mal stärker regne.
Wasser bis zum Rand des Balkons
Auch bei ihrer Nachbarin Anke Warhold hat der Wolkenbruch Spuren hinterlassen. Bis zum Rande ihres Erdgeschoss-Balkons habe das Wasser gestanden. Sie habe Angst gehabt, dass es auch noch ins Wohnzimmer schwappe, sagt die 47-Jährige. Die Kellerfenster hätten die Wogen einfach eingedrückt.
Unter normalen Bedingungen funktioniere das Kanalnetz in Witten gut, so Stadtsprecherin Lena Kücük. Doch bei so starken Sommergewittern wie im Juni „sind Kanäle und kleine Gewässer schnell überlastet“, so Rudolf Grothaus, Technischer Leiter der ESW.
Stadt hat zehn Rückhaltebecken
Die Stadt verfügt über zehn Rückhaltebecken, das größte ist an der Pferdebachstraße und fasst rund 20 000 Kubikmeter Wasser. Aber auch die reichten nicht aus an diesem Tag. Die aktuellen Kanalarbeiten, die in der Straße Am Stadion begonnen haben und im März 2014 hinter der Senke Annenstraße zunächst beendet werden, zumindest dort die Situation entzerren, so Grothaus. Ganz verhindern könne man Schäden nicht, sollten noch einmal Wassermassen wie am 20. Juni herabregnen. Sie seien dann aber deutlich geringer, so der Technische Leiter der ESW weiter.
Denn die neuen Rohre, die auf knapp 400 Metern verlegt werden, seien mit 1,80 Metern Durchmesser deutlich größer als die alten (1,20 Meter) und könnten viel mehr Wasser fassen. Mitte 2014 könnten die Arbeiten im Zuge der Sanierung der Annenstraße dann schon weitergehen, so Grothaus.
Anwohner hoffen auf Besserung
Die Anwohner zumindest verbinden mit dem neuen Kanalsystem große Hoffnungen. „Es wäre schön, wenn es endlich besser würde“, sagt Christa Rohr (81), die schräg neben der Senke wohnt und schon viele Keller-Überschwemmungen miterleben musste. „Sobald sich das Wasser in der Senke sammelt, heißt es im Haus: Alle Mann an Bord und schippen, bis das Wasser raus ist.“