Witten. . Um Stellen zu sparen, wird die Arbeit der Hausmeister neu organisiert: Ein „Hausi“ betreut zwei Schulen, an Grundschulen übernehmen „Hauswarte“ mit geringerer Stundenzahl. Overberg-Hausmeister Willi Hagenkötter: „Da fährt man natürlich die Standards herunter.“

„Ich trage keinen grauen Kittel, keinen Hut und hab’ keinen Dackel“, witzelt Willi Hagenkötter. Kein Klischee-Hausmeister also, aber doch einer der letzten seiner Art: Der 61-Jährige ist der dienstälteste Schulhausherr in Witten und betreut die Overberg-Hauptschule und die Bruch-Grundschule.

Zwei Schulen? Das ist so gewollt: Um Personalkosten zu sparen, organisiert die Stadt den Einsatz ihrer Hausmeister neu. So arbeiten an Grundschulen bald nur noch „Hauswarte“ in geringerer Stundenzahl, die Hausmeister der beiden Wittener Hauptschulen bekamen jeweils eine Grundschule mit auf den Stundenplan gesetzt.

„Das Gelände ist doppelt so groß. Da fährt man natürlich die Standards herunter“, sagt Willi Hagenkötter. Schnee schippen bei 1200 Meter Wegen und 100 Treppenstufen, das mache er nicht mit links. „Inzwischen fange ich um 5 Uhr an, damit ich zu Schulbeginn fertig bin.“

Willi Hagenkötter ist der Mann für alles: Laub fegen, Glühlampen wechseln, Heizung kontrollieren, Kopierer reparieren. Der gelernte Elektriker wohnt in einer Dienstwohnung mit schönem Garten unter der Aula. „Die Leute klingeln auch um 20 Uhr bei uns an, das hat sich so eingebürgert.“

Vor 30 Jahren trat das Ehepaar Hagenkötter hier seinen Dienst an; mit drei Kindern und Hund. Er schmiss morgens den Laden, sie nachmittags und abends: wenn Vereine die Turnhalle nutzten, die Musikschule Räume benötigte oder die Awo. „Besondere Dienstkraft“ nennt sich dieser zusätzliche Job für seine Frau, der letztlich beiden die Erwerbstätigkeit (und bald auch die Rente) sichert, sowie das Familienleben ermöglichte.

Was hat sich in dreißig Jahren geändert? „Die Beschädigungen haben sich verzehnfacht. Die Kinder haben sich verändert“, bilanziert Hagenkötter. Diese Zerstörungswut sei übrigens, da beziehe er sich auf die Aussagen seiner Kollegen, mitnichten ein Hauptschul-Problem. „Aber je älter man wird, umso schwerer fällt es mir, die Ruhe zu bewahren.“

Dabei wirkt Willi Hagenkötter genauso gutmütig, wie sein Mischlingsrüde Niko, der ihn tagtäglich begleitet. Der schwarz-weiße Zottel ist sämtlichen Schülern bekannt, schließlich haben ihn Hagenkötters zum Begleithund ausbilden lassen. So geht Niko an diesem Tag mit in die Klasse 4a der Bruchschule, damit die Schüler vor Hunden ihre Scheu verlieren - und den Respekt bewahren. „Niko das Pausenbrot vor die Nase zu halten, kann ich nicht empfehlen“, sagt sein Herrchen, und die Kinder kichern.

Der Hund nimmt viel Aggression, Humor und Schlagfertigkeit helfe ebenso. Ob er den Beruf empfehlen könne? „Also ich mache diesen Job unheimlich gerne. Manche Kinder begleite ich ja vom ersten bis zum zehnten Schuljahr.“

Info:
Um Stellen zu sparen, wird die Arbeit der Hausmeister neu organisiert, wie kürzlich im Rat erklärt wurde. Der Personalrat der Stadt habe diese Entwicklung kritisch, aber insgesamt unterstützend begleitet.

Die Hausmeister an den großen weiterführenden Schulen bleiben unangetastet, zum großen Teil wohnen sie auch vor Ort (etwa AMG, Otto-Schott oder Holzkamp-Gesamtschule). Die beiden Hauptschulen teilen sich jeweils einen „Hausi“ mit einer Grundschule (Overberg und Bruchschule, Freiligrath und Baedeckerschule).

An den Grundschulen werden die „Meister“ peu à peu durch „Hauswarte“ ersetzt - bereits geschehen an der Breddeschule, Borbachschule und der Rüdinghauser Grundschule. Hauswarte arbeiten nur „Teilzeit“, dann, wenn in den Schulen Betrieb ist. Das Schneeschüppen im Winter übernimmt das Betriebsamt, Handwerkerleistungen die städtische Zentralwerkstatt. Hauswarte müssen keine technische Ausbildung mitbringen.

„Da ich extern niemanden einstellen kann, bin ich froh, aus den Reihen der städtischen Angestellten überhaupt Leute zu finden“, gesteht Klaus Böde, Leiter des Gebäudemanagements. Die Höhe der Einsparungen könne man nicht beziffern, da ja Stellen auf lange Sicht eingespart würden. Und: Je mehr Hauswarte man beschäftige, umso mehr werde die Zentralwerkstatt für Reparaturen in Anspruch genommen - was an dieser Stelle wieder Zusatzkräfte erfordere.