Dass die Kirche nicht immer ein Ort der Stille und Besinnung sein muss, beweist die Creative Kirche in der Sandstraße. In den kommenden Wochen wird es dort nämlich alles andere als ruhig zugehen: Es wird fleißig für das neue Kindermusical „Bartimäus – ein wunderbarer Augenblick“ geprobt. Einen ersten Vorgeschmack davon, wie lebhaft es in einer Kirche zugehen kann, bekommt man bei der ersten Probe von Theatergruppe und Chor. Rund 100 aufgeregte Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren wuseln lachend durch die heiligen Hallen, um einen möglichst guten Platz zu ergattern. Klar, dass das Geschnatter dementsprechend groß ist.
Jonas mag das Kribbeln
Viele sind zum ersten Mal dabei: „Bei mir zu Hause habe ich oft Theaterstücke aufgeführt und wollte mal bei einem richtigen mitmachen“, erzählt Anna Mirella Wolf (8) gespannt. Jonas Hinz (11) ist hingegen schon das dritte Mal dabei. Was er besonders am Theater mag? „Das Kribbeln, wenn man auf der Bühne steht.“
Mitten im Getümmel: Projektleiterin Sylvia Mansel (51) und Chorleiterin Miriam Schäfer (27). Hochmotiviert sind sie bei der Sache. „Wer kennt Bartimäus?“, fragt Schäfer und wird mit Antworten regelrecht bombardiert. Hirte, blind, allein und Bettler sind dabei die häufigsten Assoziationen. Die Hilfsmittel, um die Geschichte des blinden Bartimäus, der deswegen einige Lästereien über sich ergehen lassen muss bis er von Jesus geheilt wird, näher zu bringen, sind ein Blindenstock und ein Blindenarmband.
Mobbing und Inklusion – ernste Themen mit aktuellem Bezug. Ernst soll das Musical aber auf keinen Fall werden. Dafür sorgt vor allem die poppige Musik mit Ohrwurmqualität. Mit vollem Körpereinsatz schmettert der Chor zusammen mit Miriam Schäfer Titel wie „Durchblicker mit Mut“ oder „Blindfisch“. „Wir wollen, dass sich die Kinder den Themen auf eine lockere Art und Weise nähern und sich damit auseinandersetzen“, schildert Schäfer. Mansel ergänzt: „Das Stück lebt von den Impulsen der Kinder. Alles wird daran angepasst.“ So könnten Rollen unter anderem gestrichen oder abgewandelt werden.
Um ein solches Projekt auf die Beine zu stellen, wird eine riesige Schar an Helfern benötigt. Tanzlehrer, Jungteamer, Techniker und Eltern – sie alle sind bereit, Choreographie, Kulisse und Kostüme zu entwerfen. Im November werden alle Beteiligten dann im Saalbau die Lorbeeren für ihre Arbeit ernten können – und jeder wird dabei hoffentlich viele wunderbare Augenblicke auf der Bühne erleben.