Witten. . Auch wenn die Zahl der zerstörten Poster bei früheren Wahlen höher war, schlägt jedes zerstörte Plakat für die Orts- und Kreisverbände zu Buche. Denn sie müssen die Plakate reinigen oder ersetzen. Die Bundespartei zahlt längst nicht für alle Werbemittel

Wahlplakate scheinen für manche Menschen rote Tücher zu sein. Wer allein die Pferdebachstraße in Richtung Innenstadt fährt, sieht mehrere eingetretene und beschmierte Politikerbilder und Slogans. Das ist nicht nur ärgerlich für die Kandidaten selbst, sondern auch für die Orts- und Kreisverbände – denn die haben die Plakate aufgehängt und auch bezahlt.

Orangene Farbe klebt auf mehreren CDU-Postern, der Wahlkampfspruch „Gemeinsam erfolgreich“ wurde so zu „Einsam reich“ verstümmelt. An einer anderen Ecke der City prangen bunte Aufkleber auf den Augen des SPD-Kandidats Ralf Kapschack. Und ein Grünen-Plakat hängt durchgerissen an der Straßenlaterne.

Ehrenamtliche kontrollieren die Standorte

Zerstörung sei ärgerlich, aber in diesem Jahr habe er deutlich weniger Vandalismus registriert als bei früheren Wahlen, so Willi Humberg, SPD-Ratsmitglied: „Ich bin positiv überrascht“. Regelmäßig schaue das Team Ehrenamtlicher, das sich die um die Wahlplakate kümmere, an den Standorten im Stadtbereich nach dem Rechten. Was kaputt sei, werde ersetzt, so Humberg. Neue Plakate könnten nachgedruckt werden. Das halte auch die Kosten im Rahmen.

Auch die CDU habe vorgesorgt und etwa zehn Prozent mehr Poster bestellt als benötigt, erklärt der Kreisgeschäftsführer Martin Spittler. Bis auf die großen Plakate, die „Wesselmänner“, die von der Bundespartei aufgestellt würden, müsse der Kreisverband für die Wahlwerbung aufkommen. Für knapp 3500 Poster fielen etwa 5000 Euro an. Geld, das der Spenden- und Mitgliederfinanzierte Verband aus seinem Etat stemmen müsse, so Spittler weiter. Hinzu kämen kleine Geschenke für die Wähler, die so genannten „Giveaways“ (Kugelschreiber, Feuerzeuge, Süßigkeiten), Broschüren, Flyer und Veranstaltungen.

Wahlkampf kostet die Verbände vier- bis fünfstellige Summe

So ein Wahlkampf könne inklusive all dieser Punkte eine vier- bis fünfstellige Summe kosten, sagt auch Steffen Fröhlich, Stadtverbandsvorsitzender der FDP. Geld, das bei seiner Partei der Ortsverband aufbringen müsse. Hinzu komme der personelle Aufwand, der auch bei der FDP ehrenamtlich geleistet werde. Wenn er einen Abend lang Plakate verteile, sei er „schon mal 100 Kilometer unterwegs“. so Steffen Fröhlich. Und im Stadtgebiet hingen immerhin knapp 400. Da sei es natürlich unschön, wenn sie zerstört werden. „Aber so sind leider die Zeiten.“