Witten. Ständiges Wiederholen, Schwierigkeiten bei alltäglichen Verrichtungen: Chefarzt der Klinik für Geriatrie am Ev. Krankenhaus schildert die frühen Symptome der Erkrankung.
Das Thema „Demenz – Wenn das Gedächtnis nachlässt“ lockte über 70 Zuhörer zum „Medizin konkret“-Vortrag ins Evangelische Krankenhaus Witten.
„Die Diagnose Demenz ist schwieriger zu stellen als die Diagnose ,Das Bein ist gebrochen‘“, sagte Dr. Ulrich Weitkämper, Chefarzt der Klinik für Geriatrie. Verhalte sich ein Patient auffällig, würden immer Angehörige, Pflegende und nach Möglichkeit der Hausarzt und weitere Personen befragt, bevor der Verdacht auf eine Demenzerkrankung ausgesprochen werde. Zudem müsse immer eine Kernspintomografie oder eine Computertomografie gemacht werden, um auszuschließen, dass etwa eine Hirnblutung oder ein Hirntumor die kognitiven Ausfälle verursachten.
Weitkämper zählte sieben Warnzeichen auf, an denen eine Demenz erkannt werden kann: (1) Die Person wiederholt immer die gleiche Frage. (2) Sie wiederholt immer die gleiche Geschichte. (3) Alltägliche Verrichtungen werden schwieriger oder funktionieren nicht mehr. Als Beispiele führt er an, dass die Person die Regeln für langjährig bekannte Kartenspiele vergisst oder versucht, den Herd mit der Fernbedienung vom Fernseher einzuschalten. (4) Der Umgang mit Geld, Überweisungen und Rechnungen wird schwieriger. (5) Die Person findet Gegenstände nicht mehr, legt sie an ungewöhnliche Orte und verdächtigt andere, sie versteckt zu haben. „Den Schlüssel oder die Brille irgendwo liegen zu lassen ist normal“, verdeutlichte . Weitkämper. „Aber nicht in der Mikrowelle oder unter der Matratze.“ (6) Die Person vernachlässigt ihr Äußeres, bestreitet dies aber. (7) Fragen beantwortet sie, indem sie diese wiederholt. Ein entscheidendes weiteres Kriterium bei der Diagnose einer Demenz sei auch, dass die Störung über mehrere Monate anhält.
„Es kann jeden treffen“, betonte Weitkämper. Hauptrisiko sei das Lebensalter. Andere Faktoren ließen sich beeinflussen: So sei erwiesen, dass zum Beispiel körperliche und geistige Betätigung, soziale Kontakte und eine gesunde Lebensweise das Risiko einer demenziellen Erkrankung reduzieren bzw. diese später auftreten lassen, so Dr. Weitkämper. Aufgrund der steigenden Lebenserwartung geht der Chefarzt davon aus, dass sich die Zahl der demenziell Erkrankten in den nächsten 30 Jahren mehr als verdoppeln wird.