Witten.. Videoüberwachung ist inzwischen in vielen Alltagssituationen selbstverständlich geworden. Ob wir uns dessen an jeder Stelle bewusst sind, ist eine andere Frage. Eine Bestandsaufnahme in Witten.
Hätten Sie es gewusst? Beim Brötchenkauf in der Stadtgalerie oder auf der Rollterppe oder bei der Heimreise mit dem Bus werden Sie gefilmt; manchmal sogar, wenn Sie nur über den Bürgersteig spazieren. Kameras gehören in Einkaufszentren und öffentlichen Verkehrsmitteln inzwischen zum Standard. Big Brother is watching you!
Alle Busse der Bogestra etwa sind inzwischen mit Überwachungskameras ausgestattet. „Das machen wir, um die Sicherheit für die Fahrgäste zu erhöhen“, erklärt Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann. Das Prinzip: Die Kameras laufen 24 Stunden, die Bilder werden auf einer Festplatte gespeichert und nach einem Tag und einer Nacht wieder überschrieben – es sei denn, es ist etwas passiert. „Es gab mal einen Vorfall, da hat ein junger Mann in einem der Busse gezündelt. Wir haben die Videoaufzeichnung mit der Person der Polizei übergeben, die konnte den Täter tatsächlich ausfindig machen.“
Auch die Straßenbahnen der Verkehrsgesellschaft sollen in näherer Zukunft mit Videotechnik ausgestattet werden. In den Fahrzeugen der Linie 310 ist das zurzeit noch nicht der Fall.
15 Kameras in der Stadtgalerie
Ebenfalls videoüberwacht wird die Stadtgalerie. „Wir haben 15 Kameras permanent in Betrieb“, erklärt Kerstin Huttanus vom Stadtgaleriemanagement. Die seien allerdings nur in den öffentlichen Bereichen angebracht. „Zum Beispiel an den Rolltreppen, damit wir bei einem Notfall sofort eingreifen können.“ Oder im Durchgang von der Innenstadt zum Bahnhof: „Der ist ja 24 Stunden geöffnet, und weil wir da keinen Wachdienst haben, haben wir eben die Kameras.“ Auch Huttanus einnert sich an einen Fall, bei dem die Kameras geholfen haben, einen Straftäter zu ermitteln. „Da hat jemand in der Nacht vor dem Eingang Papierkörbe geklaut. Mit dem Video haben wir den Mann gefunden.“
Keine Überwachungskameras benutzt die Stadt Witten in ihren Gebäuden oder Objekten. „Das würden an manchen Stellen vielleicht gerne, das dürfen wir aber nicht“, sagt Stadtsprecherin Lena Kücük.
Mehr Kameras an Privathäusern
Was hingegen zunimmt, sind Kameras an Häusern und Grundstücken von Privatbesitzern. „Die Anzahl der Kameras, die im privaten Bereich genutzt werden, erhöht sich“, sagt Nils Schröder, Pressesprecher des Landesdatenschutzbeauftragten NRW. Wobei es keine genauen Zahlen gebe. „Die Kameras sind nicht meldepflichtig.“ Es sei nur zulässig, einen minimalen Bereichs des Bürgersteiges vor seinem Haus zu filmen. „Man darf nicht einfach wild in der Gegend herumfilmen“, betont Schröder. Es dürfe nur direkt die Hauswand gefilmt werden. Was viele nicht wissen: Wer eine Kamera anbringt, muss mit einem Schild auch darauf hinweisen, dass dort gefilmt wird – und wenn auch nur die eigene Hauswand aufgezeichnet wird.