Witten. Hunderte Blutspenden wurden bei der Typisierungsaktion der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) am Samstag abgegeben. Insgesamt kamen bereits 22 000 Euro an Spendengeldern zusammen

Bei der großen Typisierungsaktion „Ringen für Yvonne“ in der Mannesmannhalle kamen am Samstag knapp 10 000 Euro und rund 750 Blutproben zusammen. „Es läuft jetzt“, sagte Yvonne Brune (41), und war sichtbar glücklich.

Die Anspannung der letzten Wochen fällt allmählich von ihr und ihrem Partner Thomas Altstadt, 2. Vorsitzender des KSV Witten, ab. Die gebürtige Hernerin lebt seit 2004 in Witten. Ungefähr zur selben Zeit erfuhr die damals 32-Jährige von ihrer Krebserkrankung. Die Diagnose: ein Non-Hodgkin-Lymphom. Einhergehend damit kam das chronische Erschöpfungssyndrom (chronical fatigue syndrom, CFS). Sport kann Yvonne seitdem nicht mehr machen, weil ihr einfach die Kraft dafür fehlt. „Diese Aktion heute kostet mich drei bis vier Tage Couchprogramm“, meinte Brune.

Zwar sprüht die mittlerweile 41-Jährige an diesem Tag vor Adrenalin, und das Lächeln schien ihr gar nicht mehr vergehen zu können, allerdings sind die Regenerationsphasen für sie immer sehr lang. „Ich bin aber ein positiver Mensch und versuche mir immer mein Leben schön zu machen“, sagte Yvonne lächelnd. In Selbstmitleid zu verfallen kommt für sie überhaupt nicht in Frage.

Lange Warteschlange vor der Sporthalle

Große Unterstützung hat die lebensfrohe junge Frau in ihrem Partner Thomas Altstadt gefunden. Hals über Kopf haben die beiden sich auf einer Rosenmontagsfeier in Witten ineinander verliebt. Yvonne hatte zu dem Zeitpunkt ihre Reha gerade hinter sich und freute sich darauf, mit ihren Freundinnen endlich wieder die angenehmen Seiten des Lebens zu genießen. Passend dazu traf sie auf Thomas. „Wir hatten natürlich andere Gesprächsthemen zu Beginn unserer Beziehung“, erzählt Yvonne, die ihre Krankheit nie vor ihrem Lebenspartner zu verstecken versuchte. Und trotzdem entschied sich Thomas für eine Beziehung mit Yvonne.

„Ich habe mir vier Wochen Urlaub genommen, um alles organisieren zu können“, sagt Thomas Altstadt. Die Arbeit der letzten Wochen habe sich aber sichtlich gelohnt, denn bereits zu Beginn der großen Aktion um 12 Uhr stand eine lange Warteschlange vor der Sporthalle des KSV. Hunderte potenzielle Lebensretter waren nicht nur aus Witten gekommen, sondern auch aus Herne, Recklinghausen oder Oberhausen angereist, um sich für Yvonne Brune ein bisschen piksen zu lassen.

Ein Spender pro 100 Blutproben

Aber nicht nur die 41-Jährige, die der ganzen Typisierungsaktion ein Gesicht gegeben hat, hofft auf einen passenden Spender. Bei 100 Blutproben wird durchschnittlich ein Spender gefunden, der dann die Chance bekommt, einem erkrankten Menschen das Leben zu retten. „Es ist ja nicht nur für Yvonne, auch anderen wird mit solchen Aktionen geholfen“, sagt Thomas Altstadt hoffnungsvoll.