Witten. .

Dass im Evangelischen Krankenhaus Witten (EvK) in Sachen Hygiene alles in bester Ordnung ist, kann ich nicht bestätigen“, klagt Evelin Stüwe.

Vor rund drei Wochen habe sie ihre 82-jährige Mutter in das Krankenhaus eingeliefert. „Sie hatte starken Durchfall. Und der MRSA-Keim wurde bei ihr festgestellt.“ Ja, es stimme, ihre Mutter sei nach dem positiven Befund isoliert worden. „Sie lag alleine auf einem Zimmer. Und ist dann auch ziemlich allein gelassen worden.“ Nach einem Toilettengang etwa habe sich kein Pflegepersonal um die offen stehende Toilette gekümmert, sagt Stüwe. „Und meine Mutter war so geschwächt, sie ist mit Mühe und Not ins Bett zurück gekommen, aber weil sie die Klingel nicht erreichen konnte, stand die Toilette stundenlang offen. Es stank bestialisch.“ Ein weiterer Vorwurf: „Windeln und dreckige Wäsche wurden erst nach Stunden weggeräumt. Eine Windel blieb einfach unter dem Bett liegen. Auch die Behälter mit den Schutzanzügen waren tagelang nicht geleert.“ Evelin Stüwe hat diese Beobachtungen mit Fotos dokumentiert.

„Die erhobenen Vorwürfe können nicht bestätigt werden und entbehren jeglicher Grundlage“, heißt es in einer Stellungnahme des EvK zu dem betreffenden Fall. „Bei der Station 4A handelt es sich um eine neue Station, die erst im Juli nach fünfmonatigem Umbau in Betrieb genommen wurde, mit neuen, besonders effektiven Abläufen. Die Säcke mit der benutzten Wäsche werden regelmäßig zweimal täglich gewechselt. Der Fußboden wird regelmäßig gereinigt, Dinge, die auf dem Fußboden liegen, werden aus hygienischen Gründen sofort aufgehoben. Bei infektiösen Patienten wird die Einhaltung der Hygienevorschriften zudem durch die Hygienefachkraft überprüft, die täglich jede Station besucht.“ Auch den Vorwurf, die Klingeln seien für die Patientin nicht erreichbar gewesen, will das Krankenhaus so nicht stehen lassen: „Die Klingeln sind so angebracht, dass auch bettlägerige Patienten sie gut erreichen können. Der Vorwurf, die Patientin habe sich nicht bemerkbar machen können, kann deshalb nicht bestätigt werden.“

Zudem sei festzuhalten, so das Krankenhaus, dass während der gesamten Behandlungsdauer keinerlei Kritik geäußert wurde – weder mündlich gegenüber dem Pflegepersonal noch schriftlich über das Beschwerde- und Meinungsmanagement. Von den Vorwürfen hat das EvK erst durch die Anfrage der WAZ erfahren.“ - „Ich habe mich nicht beschwert, weil ich mir davon keinen Erfolg versprochen habe“, sagt Evelin Stüwe. Es ginge ihr nicht darum, Wirbel zu machen. „Ich möchte die Beteiligten wachrütteln.“