Essen. . London, Berlin, Katar – der Lebenslauf zeugt von einer großen Karriere. Tatsächlich hat der frühere Wittener aber nur eine langjährige Betrugskarriere aufzuweisen. Höhepunkt sollte die Einlösung eines Schecks über vier Millionen Euro werden. Vor dem Landgericht Essen legte er am Montag ein Geständnis ab.
Der Satz kommt echten Betrügern nicht über die Lippen. Alexander G., der früher mit Nachnamen M. hieß, bringt ihn vor der I. Strafkammer am Landgericht Essen trotzdem: „Dass ich ein Betrüger bin, darüber müssen wir nicht reden.“ Erneut muss der 44-Jährige Ex-Wittener sich wegen Betruges verantworten – und gesteht. Diesmal hat er laut Anklage sogar versucht, einen gefälschten Scheck über vier Millionen Euro einzulösen.
Aufgewachsen ist er in Witten, hat hier lange gelebt. Noch 2006 verurteilte ihn das Amtsgericht Witten zu zwei Jahren Haft wegen Betruges. Drei Jahre lang betrieb er einen Blumenladen in der Stadt. Im Essener Prozess geht es um Taten, die er mit seiner „Design Factory architectural Group GmbH“ (abgekürzt mit AG täuscht der Name eine Aktiengesellschaft vor) in Dortmund, Haltern und Berlin begangen haben soll.
Planer von Außenanlagen
Planer von Außenanlagen nennt er sich, will in London Landschafts- und Gartenbau studiert und ein kleines Büro betrieben haben. Viel erzählt haben soll er von Großprojekten, die ihm anvertraut wurden, etwa in Katar. Tatsächlich saß er ab 2005 im Gefängnis wegen Betruges. Als er 2009 vorzeitig aus der Haft entlassen wurde, soll er einen Privatmann in Haltern um einen Kredit über 80 000 Euro gebeten haben, um einen Architekturvertrag auszuführen. Seine Bonität belegte er mit dem Schreiben einer Bank, das ein Guthaben über 220 000 Euro bescheinigte, sich später aber als Fälschung entpuppte.
So geht es weiter. Immer wieder bekommt er Darlehen, residiert in Dortmund am Rheinlanddamm mit seiner Firma. Doch die Monatsmiete von über 3000 Euro bleibt er schuldig. Computer, Blumen, Grillgeräte für 1389 Euro – all das bekommt er geliefert, zahlt aber nicht.
Scheck über vier Millionen Euro
Der größte Coup sollte die Einlösung eines Schecks über vier Millionen Euro werden, den er am 9. Oktober 2009 bei einem Bankhaus mit einer angeblichen Garantie einer anderen Bank einreichte und gutgeschrieben bekam. Erst zwei Tage später zeigte sich: Fälschung. Die Gutschrift wurde rechtzeitig storniert. Festgenommen wurde er im Oktober 2012 in Berlin. Die Wohnung kostete im Monat 2100 Euro warm.