Witten. Kleine und große Kinder fieberten beim Zeltfestival Ruhr mit, als Pippi Langstrumpf ihren Vater aus der Gefangenschaft von Piraten befreite.
Fröhlich hüpfen zwei Mädchen an uns vorbei – mit langen Zöpfen und aufgemalten Sommersprossen. „Mama, da sind ja schon zwei kleine Pippis“, sagt Tom (4) voller Vorfreude. Gemeinsam mit seinem Freund Kilian (6) und den beiden Müttern erobert er das Zelt 3. Hier startet gleich die Sonntags-Vorstellung beim Zeltfestival Ruhr.
Es ist brechend voll. Kein Wunder: Bei dem Regenwetter ist die Vorstellung „Pippi auf den sieben Meeren“ eine gelungene Abwechslung in den Sommerferien.
Eine echte Flaschenpost
Und endlich tauchen auf der Bühne auch Pippi und ihre Freunde Tommy und Annika auf. Es dauert nicht lange, da sind Groß und Klein – und auch ganz kleine Besucher – völlig gefesselt. Dabei vergessen Kilian und Tom fast, ihr Eis aufzuschlecken; konzentriert und vertieft folgen sie der Geschichte. „Ist das eine echte Flaschenpost? Eine echte?“, fragt Tom, als Pippi die Nachrichten von ihrem Papa vorliest. Er wird nämlich von Piraten gefangen gehalten.
Auf dem Flug zur Insel – in einem Bett als Gondel – wird kräftig gesungen: Bei „Seeräuber Opa Fabian“ klatschen alle mit. Unbeeindruckt von der kindlichen Unruhe im Zelt sind die Schauspieler auf der Bühne konzentriert bei der Sache. Tom hält sich gerade die Ohren zu. Das Trio hat einen Vulkan gesichtet und Rauchschwaden steigen auf. Endlich, sie sind angekommen.
Beim Auftritt von Messer-Jocke und Blut-Svente krabbeln die Kleineren doch eher wieder auf Mamas Schoß. „Die sehen aber gefährlich aus“, erklärt Annika und liefert in ihrer unverwechselbaren Art sofort auch den Grund: „Weil sie sich nicht waschen.“ Kilian grinst. Nach einer guten halben Stunde ist nun erstmal Pause. Der Eismann wird belagert und die Toiletten gestürmt.
Bühnebild beeindruckt mit vielen Details
Zurück im Gefängnis. Pippis Vater schnaubt ins rote Tuch. „Mama“, sagt der Vierjährige irritiert, „weint der echt?“. Nicht nur mit einem detailreichen Bühnenbild beeindruckt das Theaterstück. Kindgerecht erklären die Schauspieler immer wieder ihr Handeln.
Für eine lautstarke Überraschung – auch bei den Großen – sorgt die Befreiung aus dem Kerker: Mit einer Explosion wird ein Loch in die Wand gerissen. Pippi rettet ihren Vater. „Warum ist das jetzt zu Ende?“, fragt Tom beim Szenenumbau. „Ah, jetzt kommt doch noch eine Folge.“
Nachdem die Besatzung der Hoppetosse gerettet und der Schatz geborgen ist, sind alle zu Hause wieder glücklich vereint: „Du bist der beste Papa der Welt“, sagt Pippi überschwänglich. Da protestiert Kilian und schüttelt energisch den Kopf: „Nee, das ist meiner!“