Witten.

Eines ist ja wohl klar: Hier fliegt ganz viel Liebe durchs Zelt, wenn die Söhne Mannheims mit ihren Balladen beginnen.

„Geh davon aus, dass mein Herz bricht.“ Die erste Reihe – komplett von jungen Frauen eingenommen – himmelt zu den vielen coolen Männern hinauf. Und so gerade passen die auch alle unters Zelt. Samt Gitarren, Bass, Keyboard, Mischpult und zwei Schlagzeugen. Samt Capy, Hut, Mütze und Dreadlocks. Ein bisschen Platz zum synchronen Hin-und-Her-Treten der Frontsänger bleibt dann sogar auch noch.

Das Publikum kann den Musikern ganz nah sein. Gedränge oder Geschubse kennen die Besucher des Zeltfestivals nicht. Das 5000 Personen fassende Sparkassenzelt war indes auch nicht komplett gefüllt. Die Stimmung taut auf. Die multikulturelle Band spielt teilweise unbekannte Stücke, die erst auf dem kommenden Album im Winter zu hören sein werden. Bei den Hits „Das hat die Welt noch nicht gesehen“ oder „Kümmer dich um dein Leben“ singen die Fans mit, jubeln und klatschen, was das Zelt hält.

„Das ist Ruhrpottkultur“

Sänger Henning Wehland hebt zum Dank seine rote Capy hoch. „Ihr seid das beste Publikum! Das ist Ruhrpottkultur“, schwärmt er. Mehrmals versprechen die Söhne Mannheims: „Jetzt geht es mit uns wieder richtig los.“ Henning Wehland: „Wir wissen es selbst, dass wir seit längerer Zeit kein Album mehr herausgebracht haben. Es gab viele Veränderungen bei uns.“ So ist auch an diesem Abend Xavier Naidoo nicht dabei, stattdessen singt Neuzuwachs Dominic Sanz mit, der 22-Jährige ist zugleich jüngstes Bandmitglied.

Als Zugabe gibt es „Und wenn ein Lied meine Lippen verlässt.“ Aus irgendeiner Ecke der Bühne kommen die Rapper Marlon B. und Metaphysics wieder hervor und legen los. Grelles Scheinwerferlicht. Blitzgewitter. Doch die Liebe hält das aus.