Witten. Ehrenamtliche üben Retten und Bergen unter erschwerten Bedingungen.Einsatz in verrauchter Halle. Pyrotechniker zündete drei Explosionen.

Bei einer Großübung im Gewerbegebiet Westerweide übte die Freiwillige Feuerwehr am Wochenende den Ernstfall. Drei Wittener Löschzüge waren beteiligt

Aufregung bei der Firma Wischmann: In einer Lagerhalle hat sich starker Rauch entwickelt. Zwischen den Regalen in denen Laminat, Parkett und Massivholz stapelt, werden mehrere Personen vermisst. So das Szenario.

An diesem Tag handelt es sich glücklicherweise nur um eine groß angelegte Übung der Löscheinheiten Herbede, Bommern und Bommerholz der freiwilligen Feuerwehr. Gefahr für Leib und Leben besteht nicht. Die vermissten Personen werden von Dummies - große, 85 Kilo schwere Puppen – dargestellt. Der Rauch wird von mehreren Nebelmaschinen produziert.

Spannung liegt in der Luft

Trotzdem liegt Spannung in der Luft. Oberste Priorität bei diesem Einsatz: Die verletzten Personen im Inneren der Lagerhallen müssen so schnell wie möglich gefunden und geborgen werden. Doch in der Halle ist es dunkel. Beim öffnen der Tür kommen den Einsatzkräften schon dichte Rauchschwaden entgegen. Wie bei einem echten Einsatz müssen die nun in voller Schutzkleidung, mit Atemmaske und Trage in das Gebäude.

Feuerwehrmann Danny Hilse pellt sich etwas später schweißüberströmt aus seiner Schutzkleidung. „Das ist schon mächtig heiß hier drunter, die Wärme staut sich einfach, das geht fast nichts durch“, so der 30-Jährige. Jetzt muss er sich erstmal um sich selbst kümmern – viel Wasser trinken, um den enormen Flüssigkeitsverlust während seines Einsatzes auszugleichen.

Drei kleinere Explosionen

Mitten im Geschehen steht Pyrotechniker Gregor Schwerz: „Wenn die gleich in der Halle sind, dann feuere ich die zwei Knöpfe hier ab.“ Gemeint sind die Auslöser für drei kleinere Explosionen in der Lagerhalle. Der dumpfe Knall, der dann aus der rauchgefüllten Halle kommt verursacht zusätzlichen Stress bei den Feuerwehrleuten – eben wie bei einem echten Einsatz.

Die ersten vier Verletzten sind schnell gefunden. Doch ein zweiter Raum, in dem zwei weitere „Personen“ vermutet werden, kann nicht gefunden werden. Fieberhaft geht die Suche weiter – immer unter den aufmerksamen Blicken von Jürgen Stroben, stellvertretender Leiter der Feuerwehr, und Übungsbeobachter Gerd Webelsiep. „Wir sind als Beobachter hier, übernehmen die Auswertung, am Ende wird gelobt und kritisiert.“

Marc Wischmann vom Holzland Wischmann ist beeindruckt: „Sich vorzustellen, das wäre jetzt ein echter Einsatz, macht schon ein mulmiges Gefühl. Faszinierend ist, obwohl es alles Freiwillige sind, wie professionell die arbeiten.“