Der Schreck kam in der Morgenstunde. „Wir dachten, das war ein Erdbeben“, sagte Hausbesitzerin Susanne Ortmann später. Ein Teleskophubwagen war gegen 7.50 Uhr in Wengern, knapp hinter der Wittener Grenze, mit voller Wucht in das Haus der Familie gekracht. „Zum Glück ins Arbeitszimmer, da war so früh noch niemand drin.“ Die Tochter lag noch im Bett – über dem Arbeitszimmer.
Ein Mitarbeiter der Firma Glettenberg hatte das schwere Arbeitsgerät von einem Sattelschlepper abladen wollen. Seinen Lkw hatte der 43-Jährige dafür oberhalb des Bommerholzer Weges an einem abschüssigen Stück der Trienendorfer Straße abgestellt. Beim Abladen löste sich laut Polizei eine Spannkette, der Hubwagen rollte führerlos den Berg hinab. Ohne der Hecke vorm Haus einen Zweig zu krümmen, fuhr die Maschine schräg in die Einfahrt und krachte mit dem ausladenden Motor rückwärts gegen die Außenwand. Wie durch ein Wunder wurde der Eckbalken des restaurierten Fachwerkhauses nicht getroffen. Erst 2012 war die Fassade des denkmalgeschützten Haues erneuert worden.
Der Lkw-Fahrer (43) wurde leicht verletzt. Er wurde mit einem Schock ins Krankenhaus gebracht, konnte die Klinik laut Polizei aber später wieder verlassen. Den Schaden beziffert sie auf etwa 50 000 Euro.
Ein Großaufgebot der Polizei sicherte die Unfallstelle. Im Innern des Hauses räumten Feuerwehrleute Schutt beiseite. Bevor die Bewohner das Haus wieder betreten dürfen, muss die Decke in dem betroffenen Zimmer abgestützt werden. Auch in Witten war um 8 Uhr lange das Martinshorn zu hören. Die Berufswehr schickte nach der Alarmierung ihren Rüstzug – zwölf Mann mit Spezialfahrzeugen – zur Trienendorfer Straße, um technische Hilfe zu leisten. Vor Ort übernahm die Feuerwehr Wetter, als geklärt war, dass die Einsatzstelle nicht in Witten, sondern in Wengern lag. Die Wittener unterstützten ihre Kollegen beim Absichern der Unfallstelle.