Genau genommen schob ich schon Bälle über Betonbahnen, da saß Kollege Philip noch auf dem Töpfchen. Also diesem Erfahrungsschatz würde ich mich nicht freiwillig stellen wollen. Zudem glänze ich in der Fähigkeit, den Partner durch abfällige Bemerkungen zu irritieren. (Auf der Bank sitzend dem Spieler Kommentare zubrüllen ist bekanntlich die Königsdisziplin beim Minigolf.) Und ich meine: Es ging auch vortrefflich los - auf Bahn zwei, der „Schnecke“, siegte ich mit zwei zu drei!
Mein Credo: Mit Schmackes Schwung holen, lieber etwas mehr Pfeffer zugeben, mit Karacho reinsemmeln. Das Konzept klappte, bis der Betreiber, Herr Treiber, unentwegt wohlwollend meine Haltung kritisierte: „ganz sanft, gefühlvoll, bauen Sie den Druck mit der anderen Hand auf“, so Sachen. Dazu stets mahnend: „Und niiiicht auf die Bahn treten.“
Verdammt, schon klappt nichts mehr! Auf Bahn 14 stellte sich erneut Herr Treiber an meine Seite. „Wenn Sie noch fester auf den Ball einschlagen, fliegt er auch weiter.“ Währenddessen arbeitete sich der „Junge mit Gefühl“ neben mir still und heimlich nach vorne. Ich: sieben Punkte. Er: einen! Jetzt taktisch vorgehen, am besten: verbrüdern! Ich: „Philip, wahrscheinlich haben wir nachher genau Gleichstand!“ Er: „Nein.“
Ab Bahn 15 beginne ich zu philosophieren: Dass es ja nur totales Versagen oder Top-Leistung gibt, niemand schlägt Mittelmaß, quassel, quassel, macht fünf Punkte. Gerade lobe ich den rückenschonenden Ball-Rausgreifer auf der Schläger-Rückseite (siehe Bild oben), als Herr Treiber sich erneut nähert. Philip schlägt einmal, ich erhöhe auf zwei Versuche. Ganz gefühlvoll pfeffer’ ich mich auf 60 Punkte - den verdienten zweiten Platz.