Witten. . Die Überfälle auf drei Spielhallen und einen Kiosk in Witten könnten schwerwiegende Konsequenzen für einen 26-Jährigen haben. Die Staatsanwaltschaft forderte vor dem Bochumer Landgericht eine Haftstrafe von sechs Jahren und zehn Monaten - wegen des skrupellosen Verhaltens des Angeklagten.
Der 26-Jährige, der im Frühjahr in Witten einen Kiosk und drei Spielhallen überfallen hatte, muss wahrscheinlich lange hinter Gitter. Am Dienstag forderte der Staatsanwalt vor dem Bochumer Landgericht sechs Jahre und zehn Monate Haft.
Er hob dabei das besonders skrupellose Verhalten des Angeklagten hervor. Dieser hatte in einem Fall einer Spielhallen-Angestellten Pfefferspray ins Gesicht gesprüht. Bei den anderen Überfällen hatte er das Aufsichtpersonal mit einer Waffe bedroht. Später sollte sich herausstellen, dass es sich um eine Wasserpistole handelte. Zweimal war er erfolgreich gewesen. Insgesamt erbeutete der 26-Jährige rund 1100 Euro.
Fotos führten zum Täter
Die Polizei konnte ihn dingfest machen, indem sie den Opfern Lichtbilder zum Abgleich vorlegten, auf denen diese den Täter wiedererkannten: ein kleiner Mann um die 1,60, lockiges Haar, bubenhaft wirkend. Vielleicht fragte deshalb eine Spielhallen-Aufsicht hartnäckig nach dem Ausweis, als der 26-Jährige mit dicker Mütze über dem Kopf das Casino betrat. Plötzlich habe er eine Waffe gezogen und Geld gefordert, erinnerte sich die 25-Jährige am Dienstag vor Gericht. „Alle Scheine, die ich greifen konnte, habe ich ihm gegeben“, sagte sie unter Tränen. „Ich dachte, ich sterbe.“
Die Spielhallen-Angestellte berichtete von den schlimmen Folgen, die der Überfall für sie hatte: von Schweißausbrüchen, Alpträumen, Beruhigungs- und Schlafmitteln, die sie eingenommen habe. Noch immer habe sie Angst bei der Arbeit: „Wenn jemand Unbekanntes kommt, geht man ein paar Schritte zurück, man sucht die Sicherheit“, beschrieb sie eindrucksvoll.
Opfer sind weiterhin verängstigt
Für ein weiteres Opfer, eine 62-Jährige, war es bereits der dritte Überfall, den sie miterleben musste. Auch sie fragte nach dem Ausweis, auch auf sie war Sekunden später ein Pistolenlauf gerichtet. Dass es keine echte war – sie konnte es nicht wissen. Mit den Worten „money, money“ soll der Räuber Geld gefordert haben. „Ich half ihm, damit es schneller geht“, sagte das Opfer. Abendschichten übernehme sie nicht mehr, Angst habe sie trotzdem noch. „Man guckt immer zur Tür, immer zur Tür. Das ist grausam. Glauben Sie mir.“