Witten. Bei der Hitze lockt die Ruhr auch in Witten. Aber: Das Baden ist dort verboten. Die Stadt hat aber zu wenig Mitarbeiter für häufige Kontrollen. Auch DLRG-Helfer sind nur am Wochenende präsent.

Es ist heiß und die Ruhr liegt direkt vor der Haustür. Viele Wittener erfrischen sich in diesen Sommertagen im Fluss. Dabei ist das Baden dort verboten. Wie gefährlich es ist, wurde im Juli deutlich: Drei Menschen ertranken im vergangenen Monat zwischen Essen und Wetter. Aber: Die Einhaltung des Badeverbots wird kaum überwacht. Und Rettungsschwimmer sind nur am Wochenende vor Ort, um Schwimmern direkt zu helfen.

„Wir haben nur dreieinhalb Stellen im Außendienst für das ganze Stadtgebiet“, so Ordnungsamtmitarbeiter Ulf Köhler. Er ist Sachbearbeiter in der Abteilung allgemeine Gefahrenabwehr. Seine Kollegen müssen sich unter anderem auch um wilde Müllkippen und Grillgelage kümmern. An der Ruhr seien Kontrollen nur „relativ selten möglich“. In diesem Jahr haben die Außendienstmitarbeiter aber bereits acht Schwimmer verwarnt und verpflichtet, ein Verwarngeld von 20 Euro zu zahlen.

Schwimmen auf eigene Gefahr

Statt auf Kontrollen setzt die Stadt wegen des begrenzten Personals und des großen Ruhrabschnitts auf Aufklärung: So hat Stadtsprecherin Lena Kücük zur Hitzewelle erneut per Mitteilung an das Badeverbot erinnert. Das Ordnungsamt könne an der Ruhr nicht „Babysitter spielen“, sagt sie. „Die Leute baden auf eigene Gefahr und in eigener Verantwortung.“

Für die Sicherheit entlang des Flusses sorgen vor allem die Mitglieder der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG). Doch sie sind nur am Wochenende an der Ruhr präsent. Die fünf Wachstationen an Uferstraße, Campingplatz Steger, Nachtigallstraße, Lakebrücke sowie am Kemnader See sind nur samstags, sonntags und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr besetzt. „Wir sind eine zu 100 Prozent ehrenamtliche Organisation“, so Burkhard Schübbe von der Ortsgruppe Annen-Bommern. Neben Job oder Studium bleibe den DLRGlern nur am Wochenende Zeit fürs Ehrenamt. Von den 1900 Wittener Mitgliedern sind rund 100 im Wachdienst aktiv .

Anders als andere DLRG-Verbände plagen die Wittener aber keine Nachwuchssorgen. 60 Prozent der Mitglieder im Bezirk sind Kinder und Jugendliche. Derzeit fehlen aber einige Helfer. Zwölf Mitglieder der Ortsgruppe Annen-Bommern helfen drei Wochen im Ostseebad Damp aus. An diesem Wochenende sind daher nur drei der fünf Wittener Wachstationen besetzt. „Die Abschnitte werden dann von benachbarten Ortsgruppen kontrolliert. Das klappt“, versichert Schübbe.

In dieser Saison seien er und seine Kollegen bereits zu „wesentlich mehr“ Einsätzen gerufen worden als im vergangenen Jahr. Er vermutet einen sicht- und spürbaren Grund als Ursache: das gute Wetter. Das Hauptproblem ist aber jedes Jahr dasselbe: „Viele Schwimmer überschätzen ihr eigenes Leistungsvermögen und unterschätzen die Gefahren der Ruhr.“