Witten. . Nach den Sommerferien beginnt ein Klimaschutz-Projekt an 13 Schulen. Es soll Kinder und Jugendliche motivieren, Energiekosten zu senken.
Die Heizung abdrehen beim Lüften. Den Wasserhahn zudrehen beim Tafelputzen. Das Licht ausschalten, wenn die Sonne scheint. Diese Regeln könnten nach den Sommerferien Alltag werden an 13 Wittener Schulen. Denn sie beteiligen sich an einer Klimaschutz-Aktion und wollen in den nächsten drei Jahren erforschen, wo sie Energie sparen können.
Leon Marcel Gerigk (14) vom Albert-Martmöller-Gymnasium und sein Lehrer Jens Jacobi haben zur Vorstellung des Projekts, das Teil des kommunalen Klimaschutzkonzeptes ist, ein kleines Experiment vorbereitet. Gleich hell leuchten die beiden Lichtquellen. Doch was bringt eine Energiesparlampe tatsächlich im Vergleich zur herkömmlichen Glühbirne? Sie benötige nur 25 Prozent der Leistung, erklärt Leon. So könnten eine Million Haushalte drei Millionen Watt sparen.
Neben dem Ziel, in den Schulen tatsächlich Energie einzusparen, soll bei dem Projekt aber vor allem der pädagogische Aspekt im Vordergrund stehen, sagt Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke: „Jeder Mensch kann selbst Einfluss nehmen auf den Klimaschutz“. Er erinnert sich an die eigene Schulzeit, in der er Mülltrennung lernte und diese schließlich konsequent im eigenen Elternhaus einführte.
Natürlich werden die Schulen bei ihrem Engagement unterstützt. Wirtschaftsgeografin Tamara Wyszynski und Diplomingenieur Jörg Ackermann von der Essener Gertec GmbH Ingenieurgesellschaft stehen mit Rat und Tat zur Seite. Sie haben einen groben Zeitplan für die nächsten drei Jahre ausgearbeitet. Am Anfang steht eine Schulbegehung mit den Hausmeistern. Außerdem erhalten die Teilnehmer je einen Holzkoffer mit Messgeräten, etwa Thermometern, die in den oft zu warmen Klassenzimmern aufgehängt werden können. Es wird Lerneinheiten und Projekttage geben, die die Wahrnehmung der Schüler nachhaltig verändern sollen, so Ackermann.
Dass es klappt, zeigen Einsparerfolge in anderen Städten. In Hattingen etwa machten zehn Schulen mit, die die Energiekosten bei Wasser, Strom und Heizung gemeinsam um 49 000 Euro reduzieren konnten. In Witten sollen solche Erträge dann in die Gebäudesubstanz reinvestiert werden, verspricht der Stadtbaurat.
Ganz neu ist das Thema nicht für die Schulen. Das Albert-Martmöller-Gymnasium habe bereits zu D-Mark-Zeiten Fünftklässler fürs Energiesparen sensibilisiert, so Lehrer Reinhold Paas. Auch das Ruhr-Gymnasium, sagt Leiter Ulrich Janzen, beschäftige sich oft im Unterricht damit, „aber eben nicht so gebündelt“.