Witten. . Die Staatsanwaltschaft Bochum hat Anklage gegen einen 61-Jährigen erhoben, der Pferde und Schafe sich selbst überlassen hatte. Mehrere Kadaver wurden im Müll gefunden. Im drohen bis zu drei Jahre Haft

Nach dem Fund von mindestens zwölf toten Tieren, vor allem Schafe, auf einem Freizeitgelände in Bochum-Langendreer hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen 61-jährigen Bochumer erhoben. Das erklärte sie am Dienstag auf WAZ-Anfrage. Dem Mann wird ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz vorgeworfen. Die Anklage ging zu einem Amtsrichter, der jetzt entscheidet, ob bzw. wann ein Prozess stattfindet. Der Strafrahmen für so eine Tat reicht von einer Geldstrafe bis zu drei Jahren Haft. Schon damals hatte die Stadt ein Tierhalteverbot ausgesprochen.

Mindestens fünf Kadaver im Müll

Der Fall hatte bei seiner Entdeckung am 7. März nicht nur bei Tierfreunden Entsetzen ausgelöst. Auf dem Gelände nahe der Stadtgrenze zu Witten-Heven, das der Beschuldigte damals gepachtet haben soll, hatte ein Zeuge ein abgemagertes Pony tot auf einer umzäunten Wiese liegen sehen. Als Mitarbeiter der Stadt nachschauten, fanden sie noch viele weitere tote Tiere. Sie hatten in erbärmlichen Verhältnissen gelebt – ohne die nötige Pflege und Nahrung. Außerdem lagen in Mülltonnen mindestens fünf weitere Kadaver.

Unvorstellbarer Fall von Tierquälerei

Die damalige Rechtsdezernentin der Stadt, Diane Jägers, sprach aus, was viele dachten: „Das ist ein unglaublicher Fall von Tierquälerei. Es ist unvorstellbar, dass so etwas in einer zivilisierten Welt möglich ist.“

Weitere Tiere auf dem Gelände hatten die extreme Verwahrlosung überlebt. Neun Kamerunschafe und ein Pony kamen in die Obhut des Trantenrother Hofes in Witten-Heven. Die Betreiber hatten spontan ihre Hilfe angeboten und die Tiere aufgepäppelt und teilweise weitervermittelt.