Witten..
Das Betreuungsgeld für Unter-Dreijährige ist im EN-Kreis bislang noch kaum nachgefragt.
Nur rund 40 Anträge hat die Elterngeldstelle in Witten in den letzten vier Wochen an Eltern im Kreis rausgeschickt. Seitdem können sie die oft als „Herdprämie“ verspotteten 100 Euro beantragen, wenn sie ihr Kind nicht in eine Kita geben. Gerade mal eine Handvoll Anträge liegt ausgefüllt vor. Dabei könnten pro Jahr 1500 gestellt werden. Jedes Jahr werden im EN-Kreis nämlich durchschnittlich 2200 Kinder geboren. „Etwa ein Drittel nimmt einen U3-Betreuungsplatz in Anspruch, damit bleiben theoretisch 1500 Kinder, deren Eltern das Geld beantragen könnten“, erklärt Kreissprecher Ingo Niemann.
Ein Grund für die bisher verhaltene Nachfrage könnte auch die hohe Nachfrage nach U3-Plätzen in Witten sein. Für das kommende Kindergartenjahr haben die Eltern die 53 Kitas gestürmt. Alle 534 Plätze sind belegt. 56 Eltern hatten zunächst keinen Platz für ihr Kind bekommen, pochten aber auf ihren Rechtsanspruch und konnten über eine „Dringlichkeitsaufnahme“ noch versorgt werden – teileweise über die Kindertagespflege, die zusätzliche 140 Plätze ausmacht.
Die Awo stellt derzeit 60 U3-Plätze in Witten. An der Kreisstraße, wo eine Einrichtung im Aufbau ist, entstehen weitere 28. „Der Andrang ist sehr groß“, bestätigt Anne-Katrin Dahl, bei der Awo EN zuständig für den Bereich Kinder und Familie. „Viele Eltern sind berufstätig und sind deshalb auf einen Betreuungsplatz angewiesen“, sagt Jutta Schmidt, Leiterin des Amtes für Jugendhilfe und Schule. Das Betreuungsgeld würde ihnen da nicht helfen, was zu einer geringeren Nachfrage nach den 100 Euro führen könne.
Bereits jetzt sagt die Stadt einen Engpass bei den Betreuungsplätzen für das Kita-Jahr 2014/2015 voraus – unter anderem wegen geringerer Jahrgangsstärken, die eingeschult werden können, und der steigenden Zahl integrativer Betreuungen. Ein weiterer Grund, glaubt Jutta Schmidt: „Je besser das Angebot, desto mehr Eltern trauen sich, es in Anspruch zu nehmen.“ Die jetzige Versorgungsquote von 31 Prozent soll 2014 bei 34 liegen, um den Andrang zu schultern.
Im Wohngebiet zwischen Heven und Mitte hat die Stadt eine starke Unterversorgung ausgemacht. Helfen soll der Neubau einer Drei-Gruppen-Kita an der Kronenschule (Sprockhöveler Straße), die im nächsten Kita-Jahr fertig sein soll. Hier entstehen 26 zusätzliche U3- bzw. 14 Ü3-Plätze. Hinzu kommen sollen weitere 30 Plätze für Unter-Dreijährige bei freien Trägern. Jugendamtsleitern Jutta Schmidt weiß: „Wir müssen zulegen.“