In rund einer Woche fahren zehn Wittener zum Weltjugendtag nach Rio de Janeiro.Neben viel Vorfreude, Schlafsack und Isomatte haben alle auch ein klein wenig Angst im Gepäck.

Ein fremdes Land, ein fremder Kontinent und Menschen aus den unterschiedlichsten Nationen der Erde: Das ist es, was die zehn Pilgerer aus Witten in Brasilien auf dem Weltjugendtag erwartet. Und natürlich der Papst. Doch die Begegnung mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche scheint zumindest für die jungen Pilger, die mit Pfarrer Reinhard Edeler von der Kirchengemeinde St. Marien nach Brasilien fahren, gar nicht das Wichtigste zu sein.

Es sei zwar schön, dass der Weltjugendtag durch den Papst zu etwas Offiziellem und Feierlichem werde, doch an erster Stelle stehe die Gemeinschaft. „Volksfeststimmung“ nennt es Carina Neumann (24) die 2005 schon beim Weltjugendtag in Köln dabei war. „Das ist das größte Glaubensfest der Weltgeschichte“, freut sich auch Pfarrer Edeler. Er ist überzeugt: Das werde für alle „das Event des Lebens – Rock am Ring eben, nur spiritueller“.

Zunächst heißt es in den Tagen vor dem Trip aber erstmal: Auch die schönste Reise bedarf einer guten Planung, gerade weil ein Ansturm von mehreren Millionen Besuchern auf die Touristenattraktionen Rio de Janeiros zu erwarten ist. Sandra Stromberg (31), wie die anderen jungen Leute aus Witten gestandenes Mitglied der Pfadfinderschaft St. Georg, hat sich schon frühzeitig um die Gestaltung des Rahmenprogramms gekümmert. „Auf dem Plan stehen die Besichtigung der Christus-Statue, des Zuckerhuts und eine Jeeptour durch den Regenwald im Tijuca-Nationalpark.“ Und auch Reinhard Edeler freut sich auf sein ganz persönliches Überraschungsprogramm: „Ich werde immer alles für eine Eucharistiefeier im Rucksack dabei haben, so dass wir – wo auch immer wir wollen – einen Gottesdienst feiern können.“ Zum Beispiel an der Copacabana.

Doch auch wenn sich alle auf die spannende Zeit im fernen Brasilien freuen, wissen die jungen Pilger auch, dass diese Reise nicht ganz ungefährlich wird. „Gerade abends müssen wir vorsichtig sein und wollen dann auf jeden Fall immer in der Gruppe zusammenbleiben“, so Sandra Stromberg. Die Kriminalität in dem Schwellenland dürfe einfach nicht unterschätzt werden. Tim Schluck gesteht sich sogar ein: „Eigentlich kann man gar nicht guten Gewissens dahin fahren.“ Denn: Jeder verfügbare Polizist werde wegen des Weltjugendtages in die Großstadt abberufen. In vielen anderen Regionen, so vermutet der 25-Jährige, werde dadurch in der Zeit der „Teufel los sein“. Und auch die großen Gegensätze zwischen Arm und Reich machen die Wittener nachdenklich. „Es ist schon dekadent, dass wir Tausende für unsere Reise ausgeben, während wir da vielleicht elternlose Kinder sehen werden, die auf Pappen auf der Straße leben“, so Alex Wilczeck.

Doch auf der anderen Seite stehe der großartige Einblick in die fremde Kultur, die kulinarische Vielfalt und eben das „Event des Lebens“.