Witten. . Das große Jubiläum der Gemeinschaftsgrundschule wurde eine Woche lang gefeiert. Die Vorbereitungen dauerten zwei Jahre. Mit einer Spendenaktion wird eine vom Hochwasser betroffene Schule in Raguhn unterstützt.

Unbarmherzig zieht Frau Streng ihren Schüler am Ohr vom Stuhl hoch. „Eine Woche Nachsitzen“, brüllt sie, weil er bei der morgendlichen Begrüßung nicht schnell genug aufgestanden ist, und lässt ihn unsanft auf seinen Platz in der ersten Reihe zurücksinken. Was früher Alltag in deutschen Schulen war, findet heute zum Glück nur noch auf der Bühne statt. Gespielt von Schülern der Hüllbergschule, die die Zuschauer auf eine Zeitreise durch die letzten hundert Jahre mitnehmen.

Denn genau so alt ist die städtische Gemeinschaftsgrundschule in diesem Jahr geworden. Am gestrigen Freitag fand der Höhepunkt auf dem Schulhof statt. Bürgermeisterin Sonja Leidemann (SPD) begrüßte die rund 200 Gäste und lobte das Schulteam um Leiterin Maria Nehm und Konrektorin Susanne Daum: „Ich möchte mich bei allen bedanken, die diese Schule möglich machen.“

Spenden für überschwemmte Schule

Die Hüllbergschule blickt auf eine im wahrsten Sinne des Wortes bewegte Geschichte zurück. Denn Sport und Bewegung bilden einen besonderen Schwerpunkt. So startete der Festtag passenderweise mit einem Sponsorenlauf auf dem Kahlen Plack, bei dem Zweitklässler Max alleine schon 128 Euro erlief.

Das Geld kommt ebenso wie alle Spenden und Erlöse aus Tombola, Festschrift- und Kuchenverkauf einer Grundschule in Raguhn zugute, einem kleinen Nachbarort von Wittens Partnerstadt Wolfen-Bitterfeld, die besonders stark vom Hochwasser betroffen ist.

Planungen seit zwei Jahren

„Dort ist alles abgesoffen“, sagt Susanne Daum, „dem Schulleiter sind schon am Telefon die Tränen gekommen, als wir ihm von unserem Plan erzählt haben.“ Überhaupt seien die letzten Wochen „anstrengend und rührend“ gewesen, erzählt sie. Seit zwei Jahren schon wurde das Jubiläum geplant, Kollegen suchten zum Beispiel über Monate hinweg nach ehemaligen Schülern, um diese für die Festschrift zu interviewen.

Eine ganze Woche lang feierten Lehrer und Schüler jetzt das 100-jährige Bestehen, zum Beispiel mit einem täglich wechselnden Sportprogramm und einem Kunstprojekt. Außerdem fuhr jede Klasse ins Schulmuseum nach Dortmund, um zu erfahren, sich der Unterricht in 100 Jahren verändert hat.