Witten. . Am Redaktionsmobil auf dem Edeka-Parkplatz präsentiert sich der Stadtteil mit vielen Experten und interessierten Bürgern. Hier gibt es wenig, was wirklich stört.

„Stockum ist wunderschön“: Für dieses eigentlich ideale Schlusswort erntete Pfarrer Holger Papies mitten in der Diskussion zustimmenden Applaus vom Publikum bei der Rollenden Redaktion. Wenn was los ist im Stadtteil, fackeln die Bürger nicht lange. Zahlreich waren sie auf dem Parkplatz am Edeka-Markt erschienen. Hatten viel zu sagen. Und beim gedanklichen Rundgang durch den Ort zeigte sich einmal mehr: Sie haben auch viel zu bieten.

Sogar jeck sein kann der Stockumer, wie der Erfolg des Rosenmontagszugs beweist. Fünf Jahre gibt’s den, erzählt Organisatorin Annedore Blank. Mit den Barulheiros-Trommlern und 30 OGS-Kindern fing alles an, „zuletzt hatten wir 1200 Besucher“. Stichwort Stadtbücherei: „Gäb’s die noch ohne Ehrenamtliche?“, richtet Moderator Johannes Kopps die Frage an Wolfgang Lippert von den Heimatfreunden. Wohl kaum. Lippert erklärt, dass sich „16 Leute abwechseln, damit die Bücherei zwei Tage zusätzlich öffnen kann“.

Auch sportlich sind sie, die Stockumer. Seit der Gründung 1945 hat sich der TuS vom reinen Fußball- zu einem Breitensportverein entwickelt. Vorsitzender Peter Ludwig nennt beeindruckende Zahlen: 1700 Mitglieder, 100 Übungsleiter, 115 Angebote – das neueste: Taekwondo. Der Sport trifft auch gern mal die Kultur, etwa den Theaterverein beim großen Bühnenereignis. Erstmals ging es 2009 „In 80 Tagen um die Welt“, wie Laura Richhardt vom Theaterverein erklärt. Seitdem ist die Show aus Stockum nicht mehr wegzudenken. Tradition hat auch das Schützenwesen im Ort: Die Bürgerschützen Stockum/Düren, die immer freitags an der Gerdesstraße trainieren, feierten im letzten Jahr ihr 150-jähriges Jubiläum – und haben keine Nachwuchssorgen, so Vorsitzender Reiner Stucht.

Natürlich ist auch in Stockum nicht immer alles eitel Sonnenschein. Kurz flammt die Diskussion auf, die schon 2009 den Stadtteil spaltete: Soll der Bus durch die Himmelohstraße fahren oder nicht? Längst hält er dort. „Und das läuft wunderbar“, sind heute die einen zufrieden. Andere bezweifeln nach wie vor den Erfolg.

Zuhörerin Erika Wiegelmann (68), die leidenschaftlich gern Rad fährt, wünscht sich eine direkte Anbindung von der Hörder Straße an den Rheinischen Esel. Stadtplaner Arne Merres muss passen: An dieser Stelle befänden sich private Flächen, die die Stadt nicht ankaufen könne.

Die eigene Identität bewahren – das ist es, was die Stockumer antreibt. Nicht zuletzt tragen dazu die beiden Kirchengemeinden bei. Klaus Mutschler vom kath. Kirchenvorstand und Pfarrer Holger Papies von der ev. Gemeinde stehen einträchtig nebeneinander und sind sich einig: „Gemeinschaft macht stark.“