Witten. .
Zelte stehen neben Tischen und Bänken. Ein großes Planschbecken hat unweit eines Bratwurstgeruch verbreitenden Grills seinen Platz. An der Lakebrücke ging es an diesem Wochenende wieder um den Drachen.
Sonne, Ruhrwasser und Bier - die 80 Teams lieferten sich spannende Rennen und verwandelten die angrenzende Ruhrwiese in einen großen Camping-Platz.
„Spiel, Spaß, Sport“ lautet die Devise der „Almdudler“. In Dirndl und Lederhose sitzt der Freundeskreis aus Witten in dem langen Drachenboot. Aber warum auf dem Drachenbootrennen an der Ruhr Oktoberfeststimmung verbreiten? „Weil das Ardeygebirge fast so wie die Alpen ist“, sagt Michaela Lohrmann (58) lachend.
Diese Mischung aus Spaß, Selbstironie und Volksfestatmosphäre reizt wohl die meisten der insgesamt 66 Spaßteams aus der gesamten Umgebung. Darunter auch Unternehmen, viele Sportvereine und besagte Cliquen.
Eine davon nennt sich: die „Söhne Siegfrieds unchained“. Auf deren Lagerplatz haben die Wittener einen Saloon aufgebaut, an dem sie nun in ihren zerrissenen Hemden und mit roten Armen auf das nächste Rennen warten.
„Das ist Drachenblut auf unseren Armen“, sagt Knut Hartwig (43). Dazu deutet er auf das aufgemalte Lindenblatt auf dem Rücken - ganz nah bei der Sage eben. Sogar Unterstützung von außerhalb hat sich die lustige Truppe geholt: „Wir haben österreichische Gäste dabei. Wir sind eben international aufgestellt“, so Hartwig weiter.
Aus ganz Deutschland sind die Teams an das Ruhr-Ufer gekommen: Dresden, Hannover, Bremen. „Das sind befreundete Vereine. 120 von ihnen helfen uns auch bei der Durchführung“, erklärt Cornelia Witzmann, Pressewartin des organisierenden Kanu-Club Witten.
In der 15. Auflage laufe die Organisation der Veranstaltung quasi von selbst und absolut reibungslos.
Der Verein aus Dresden steht wohl auch beim Kostümwettbewerb weit oben: Als Schlumpffamilie wuseln die Ostdeutschen über den Zeltplatz. Allerdings wird in diesem Jahr die Gesamt-Präsentation aus Lagerplatz und Kostüm von einer Jury bewertet.
„Die Blauen machen es“, tippt Aloys Manthey (76). Er steht mit vielen anderen Schaulustigen auf der Lakebrücke und fiebert mit. „Das ist ein gutes Spektakel und die Jugend hat etwas zu tun“, so der Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen lachend.
Gerade geht das aktuelle Rennen zu Ende. Musik und Moderatorenkommentare schallen herüber, die nächsten Teams sind bereit. Der Drachenkampf geht weiter.