Witten.. Touristen und Reiseanbieter lassen sich von den gewaltsamen Ausschreitungen in Istanbul nicht abschrecken
„Wir schicken unsere Kunden nicht an Orte, die wir selbst als unsicher erachten“, erklärt Bettina Beyer und nickt – die Türkei sei nach wie vor ein beliebtes und auch sicheres Reiseziel für Touristen, so die Expedientin im Neckermann-Reisebüro. Dabei lassen sich die Türkei-Urlauber auch von den Protesten und Ausschreitungen in Istanbul nicht abschrecken.
„Gerade für die türkischen Badeorte erzielen wir nach wie vor eine große Nachfrage“, beschreibt Beyer die Kunden- Resonanz. Auch im Reisebüro Gerd Wedhorn zählt die Türkei trotz der angespannten Lage vor Ort zu den gefragtesten Reisezielen überhaupt. „In Istanbul selbst ist es zu dieser Jahreszeit ohnehin zu heiß, daher hat niemand Interesse an einem Städte-Trip“, berichtet Reisebüro-Inhaberin Jutta Wedhorn – Badeorte wie die türkische Riviera leben dagegen weiterhin vom blühenden Tourismus.
Die Reiseanbieter bleiben entspannt
„Auch die Reiseanbieter gehen mit der Situation entspannt um“, wirft Mitarbeiterin Sibylle Dworak ein. Während das Kreuzfahrtschiff Aida den Istanbuler Hafen als Reaktion auf die Ausschreitungen mittlerweile aus Sicherheitsgründen nicht mehr anläuft, machen sich in den örtlichen Reisebüros bisher noch keine Konsequenzen bemerkbar. „Es gibt zurzeit keinerlei Einschränkungen seitens der Reiseanbieter“, erklärt Dworak. So lange sich die türkischen Unruhen lediglich auf Istanbul oder andere Großstädte beschränkten, werde sich das auch bestimmt nicht so schnell ändern.
„Die Situation in Istanbul wird sich bestimmt noch zuspitzen“, überlegt derweil eine Kundin, die gerade eine Andalusien-Reise gebucht hat. Einen Türkei-Urlaub kann sie sich unter den gegebenen Umständen nicht vorstellen: „Mich persönlich schreckt die Situation in Istanbul ab.“ Trotzdem werde die Unruhe eingefleischte Türkei-Touristen sicherlich nicht von ihren Reiseplänen abhalten.
Dieser Meinung ist auch Johannes Trapp. „So lange die Badeorte nicht von den Ausschreitungen betroffen sind, werden die Touristen auch weiterhin in die Türkei reisen“, vermutet der 82-Jährige – trotzdem: „Wenn ich sehe, dass die Polizei mit Tränengas und Wasserwerfern gegen die Menschen vorgeht, würde ich mir überlegen, ob ich meinen Urlaub wirklich in diesem Land verbingen möchte.“
Entwarnung gibt dagegen Reisebüro-Inhaber Cetin Kücük: „Es besteht absolut keine Gefahr für Türkei-Urlauber.“ Die Ausschreitungen in Istanbul seien zum Teil aufgebauscht worden, so der türkischstämmige Kücük weiter. „Urlauber sollten sich natürlich von den Kundgebungen in Istanbul fernhalten“, rät Cetin Kücük – anonsten habe er jedoch keine Bedenken: „Bisher merken wir auch im Reisebüro nichts von den Unruhen.“