Witten. . Nach zahlreichen Zeitungsberichten und Unterstützung aus Politik und Stadtverwaltung drohte der EN-Kreis dem Eigentümer jetzt mit einer Ordnungsverfügung. Und schon war der Dreck weg.
Die gute Nachricht zuerst: Die Dreckecke an der Erlenstraße ist weg, der kleine wilde Birkenwald und das Gestrüpp vor dem geschlossenen Kiosk beseitigt. Die schlechte Nachricht: Der Eigentümer hat den ganzen Dreck einfach auf seinen Hinterhof verfrachtet.
Neun Monate, das ist eine Zeit, in der etwas Schönes entstehen kann. In diesem Fall hat es neun Monate gedauert, in der unsere Redaktion für die Interessen der Anwohner gekämpft und immer wieder auf die Dreckecke mitten in dem Annener Wohngebiet hingewiesen hat. Wilde Müllkippen würde man vermutlich eher in abgelegenen, schlecht einsehbaren Straßen suchen. Über diese hier konnte man stolpern, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.
Denn am Erlenweg 32 bedeckten Unrat und Unkraut schon Teile des Gehwegs. Da hat einmal ein Büdchen gestanden, so wie es sie im Ruhrgebiet viele gibt. „Aber das ist bestimmt schon seit 20 Jahren zu“, so ein 81-jähriger Anwohner. Unter dem Verputz kommt inzwischen ein alter türkiser Anstrich durch, abgeblätterte Farbe gibt den Blick auf alte ockerfarbene Kacheln frei. „...schungen“ steht über der verrammelten und verriegelten Eingangstür und hieß früher einmal „Erfrischungen“.
Unterstützung aus der Politik
Das kann man zumindest wieder lesen, denn nach mehreren Berichten in unserer Zeitung sind Müllhaufen und Birkenbäume jetzt verschwunden. Unterstützung kam aus der Kommunalpolitik, denn auch dem Annener SPD-Ortsverein war das schließlich zu viel geworden. „Wir haben uns ebenfalls dafür stark gemacht, dass der Mist verschwindet“, so Ratsherr Willi Humberg. „Auf unsere Bitte hin hat sich der Fraktionsvorsitzende Thomas Richter an den Kreis gewandt, der für den Müll zuständig ist. Und Ordnungsdezernent Frank Schweppe hat sich ebenfalls eingeschaltet.“
Ende April schließlich hat der EN-Kreis dem auswärtigen Eigentümer eine Ordnungsverfügung zugestellt. Inhalt: Bis zum 31. Mai habe der Müll zu verschwinden. Das hat offensichtlich Eindruck gemacht, denn Anlieger haben beobachtet, wie der Besitzer mit einem Trupp angerückt kam.
„Ausgerechnet an einem Sonntag“, schimpft ein Nachbar. „Und dann hat er den ganzen Dreck einfach nach hinten geschafft.“ Als da wären: Farbeimer und Computerteile, prallvolle gelbe und blaue Säcke mit höchst zweifelhaftem Inhalt, Bierfässchen und leere Pikkolos, Schuh- und Sitzmöbel-Reste (Liste ohne Anspruch auf Vollständigkeit).
Einfach nach hinten bringen reicht aber nicht. „Die Ordnungsverfügung besagt, dass er den Müll dort wegzuschaffen hat“, so Kreissprecher Ingo Niemann. „Das wird demnächst überprüft. Wir haben die Stelle im Auge.“