Witten. . Die Aktionswoche „Witten impft“ hat am Montag begonnen. Die Überfüllung mancher Arztpraxen ist allerdings nicht darauf zurückzuführen, sondern auf Feiertag und Brückentag. Die Patienten sind noch impfträge.

In den Arztpraxen war es am Montagmorgen voll. Viele Patienten kamen nicht aufgrund der Aktionswoche „Witten impft“, an der 15 Ärzte im Stadtgebiet teilnehmen und die am Montag begonnen hat. Sie kamen, weil am Feiertag und am Brückentag in der letzten Woche nur der ärztliche Notdienst zur Verfügung stand.

„Es war drubbelig. Wir hatten viele Patienten ohne Termin“, so berichtet Dr. Sascha Hellweg. Darüber, dass nur vereinzelt Patienten ausschließlich zum Impfen vorbeischauen, scheint er nicht enttäuscht. „Wir impfen eh extrem viel.“

Von sich aus sind Patienten impfmüde

Die Gemeinschaftspraxis von Dr. Hellweg und seinem Kollegen Dr. Michael Seisler bietet Check-Up-Untersuchungen an und speichert die Impfdaten digital. „Wenn Impfungen fehlen, sprechen wir deshalb jeden an“, so Dr. Hellweg. Während der Impfwoche, so zeigen es die Plakate in und vor der Praxis, werben die beiden Ärzte allerdings offensiv für eine Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln sowie gegen Keuchhusten, Wundstarrkrampf und Diphtherie. Die Ärzte beobachten nämlich trotz ihrer Bemühungen eine Impfmüdigkeit unter den Patienten.

Dr. Hans Joachim Böhm berichtet: „Die meisten Patienten sind eher träge, was die Vorsorge angeht.“ Wegen der Impfwoche war am Montagmorgen nur eine einzige Patientin bei ihm. „Wir bemühen uns aber auch sonst, die Patienten auf Impfungen anzusprechen.“

Teilnehmende Ärzte haben Impfpakete bekommen

Bei Dr. Frank Koch haben am Montagmorgen immerhin acht Patienten vorbeigeschaut, die sich impfen lassen wollten. Dr. Koch ist der Chef der Ärztlichen Qualitätsgemeinschaft Witten (ÄQW), die die Aktion „Witten impft“ angestoßen hat. Die 15 teilnehmenden Ärzte haben von einer Apotheke Impfpakete bekommen und nehmen an einer Evaluation teil. Die Evaluation soll zeigen, ob eine derartige Aktion Erfolg zeitigen kann.

Auch interessant

Und ein Erfolg ist für die ÄQW sehr wichtig, denn im Appell an die Patienten heißt es: „Je mehr Menschen durch Impfungen vorbeugen, desto weniger können sich die Erreger verbreiten.“ Außerdem betonen die Ärzte, dass Ungeimpfte sowohl erkranken können als auch Überträger der Krankheiten werden können.

Speziell bei den Masern ist die Durchimpfungsrate in Witten noch unter dem Ziel der Weltgesundheitsorganisation von 95 Prozent (wir berichteten). Dr. Koch empfiehlt vor allem denjenigen aus den Jahrgängen nach 1970, diese Impfung nachzuholen.