Witten. .

Er brach in eine Hevener Apotheke ein und überfiel einen Kiosk am Crengeldanz: Am Montag (27.5.) verurteilte das Bochumer Landgericht den 36-jährigen Täter zu zwei Jahren und drei Monaten.

Der schwer Drogenabhängige muss nun in eine Entziehungsanstalt, um eine Therapie zu machen. Die restliche Zeit könnte er auf Bewährung wieder freikommen.

Nach eigenen Angaben war es seine Heroinsucht, die ihn zu den Straftaten verleitete. Pro Monat brauchte der Arbeitslose rund 1500 Euro für frische Drogen. Sowohl beim nächtlichen Einstieg in die Apotheke als auch beim Überfall auf den Kiosk sei er deshalb auf Geld aus gewesen, so der Wittener. Im ersten Fall gab es aber nur Tabletten und am Büdchen wartete eine flinke Verkäuferin, die so schnell in einen Lagerraum flüchtete, dass es für den Räuber am Tresen keinen Cent gab.

Vor Gericht hatte sich der Wittener bei der Frau entschuldigt, die er überfallen hatte. Die 64-Jährige nahm die Entschuldigung per Handschlag an, auch sonst war sie sehr gefasst. Schon kurz nach der Tat habe sie wieder gearbeitet. „Angst habe ich keine mehr.“Dabei muss es für sie ein Schock gewesen sein, als der junge Mann, der wie viele andere nach Zigaretten fragte, plötzlich eine - nicht geladene - Leuchtpistole zückte und „Geld her!“ rief. Im Lagerraum hatte die Frau die Polizei alarmiert, die kurze Zeit später beim Kiosk-Räuber vor der Tür stand. Eine Kamera hatte ihn gefilmt. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft.

Drei Tage zuvor war der 36-Jährige in die Hevener Apotheke eingestiegen. Diesmal gab es keine Kamera, „das hatte ich mir vorher angeschaut“. Die Polizei bekam trotzdem Wind von der nächtlichen Aktion. Zunächst hatte sich der Wittener im Keller verschanzt, dann stellte er sich. Zur Zeit der Taten im vergangenen Dezember war er aufgrund seiner Abhängigkeit vermindert schuldfähig, wie ein Sachverständiger am Montag feststellte. Sonst wäre die Strafe noch deftiger ausgefallen - zu lang ist der Vorstrafenkatalog des Mannes. Auf die schiefe Bahn sei er nach dem Tod seines Bruders vor 20 Jahren geraten. Der wurde Opfer eines Mordes.