Witten. . Zahl der Taten ist 2012 in Witten sprunghaft gestiegen. Polizei rät: Fenster immer schließen. Aufmerksame Nachbarn können Taten verhindern
Irgendetwas stimmte nicht. Edelgard Bach war gerade nach Hause gekommen. Da sah sie, dass die Terrassentür offen stand. Und überall waren Schuhabdrücke, sogar auf dem Bett. Einbrecher hatten alles durchwühlt, der Familienschmuck war weg. „Der ist nicht zu ersetzen“, bedauert die Geschäftsführerin der Wittener Kulturgemeinde. Die Zahl der Einbrüche ist in Witten 2012 drastisch gestiegen. Und viele Opfer quält das Gefühl, in den eigenen vier Wänden nicht sicher zu sein.
Nach 383 Einbrüchen in Witten nahm die Polizei die Ermittlungen auf, das sind 33 Prozent mehr als 2011. Alle Stadtteile seien betroffen, sagt Polizeisprecher Volker Schütte. Einen Schwerpunkt gebe es nicht. Immer wieder aber könnten die Beamten nachvollziehen, dass die Einbrecher – oft seien es Banden aus Südosteuropa – mehrere Häuser hintereinander heimgesucht hätten. Vor allem, seit die Ruhrgebietsbehörden hier intensiv zusammenarbeiteten. Durchwühlt würden Villen genauso wie Studentenzimmer, so Schütte weiter. Entscheidend sei, wie einfach dem Täter der Einstieg erscheine. Komme er nicht innerhalb von drei Minuten ins Haus, breche er die Tat in den meisten Fällen ab, so Schütte.
Fenster und Tür Schwachstellen
Fast 400 Wittener und ihre Familien hatten im letzten Jahr nicht dieses Glück. „Opfer eines Einbruchs zu werden, ist für viele Menschen ein Schock“, weiß die Kriminalbeamtin Bärbel Solf, die das Kommissariat Kriminalprävention/Opferschutz in Bochum leitet. „Denn das verloren gegangene Sicherheitsgefühl und die Verletzung der Privatsphäre machen meist mehr zu schaffen als der materielle Schaden.“ Auch bei Edelgard Bach dauerte es, bis sie sich wieder sicher fühlte. „Natürlich war das Wichtigste, dass niemand zu Schaden gekommen ist. Aber die Tatsache, dass fremde Leute in unseren Sachen gewühlt haben, ist furchtbar.“ Geholfen habe, dass sie ihr Haus sicherer gemacht hätten, u.a. mit einer Jalousie, die nicht hochgeschoben werden kann.
Türen und Fenster sind die Schwachstellen jedes Hauses, so die Polizei. Sie sollten daher immer verschlossen sein, wenn man hinausgeht. Ganz wichtig sei auch eine aufmerksame Nachbarschaft: Wer verdächtige Autos sehe, solle die Kennzeichen notieren. Unbekannte Personen im Treppenhaus sollte man ansprechen und fragen, was sie hier machen, so Polizeisprecher Volker Schütte. Er selbst wurde auch Opfer eines Einbruchs. Auch wenn die Kriminellen offenbar gestört wurden und nichts gestohlen haben, „das schlechte Gefühl bleibt“.
Aufgeklärt wurde im letzten Jahr nur jeder fünfte Einbruch in Witten. Die Quote für den gesamten Polizeibezirk, zu dem auch Bochum und Herne gehören, liegt nur bei 17 Prozent. Für die Opfer ist das nur ein kleiner Trost. Auch Edelgard Bach bekam ihren Schmuck nie zurück.