Die Omega-Brücke in Herbede ist marode. Aber sie steht unter Denkmalschutz. Bradtke regt Ministerentscheidung an - dann dürfte neu gebaut werden.

Die Ruhrbrücke zwischen Heven und Herbede ist dringend erneuerungsbedürftig, ein Gutachten empfiehlt Abriss und Neubau. Weil sie aber eine der letzten erhaltenen Omega-Brücken ist, steht sie unter Denkmalschutz. Und das, man ahnt es schon, macht Probleme.

Omega-Brücke, das sind diese Brücken mit dem großen Tragbogen. Zugegebenermaßen sind sie selten, weil die meisten im Zweiten Weltkrieg zerstört worden sind. In Frankfurt-Griesheim steht noch eine, und eine andere ausgerechnet in Herbede. Manche wünschen sie auf den Mond.

Denn die Herbeder Brücke, Baujahr 1934, ist in die Jahre gekommen. Klammheimlich freut sich die Stadt Witten, dass der Landesbetrieb Straßenbau (Straßen.NRW) den Bau am Hals hat, und damit auch die Kosten. Michael Overmeyer, Medienbeauftragter von Straßen.NRW, freut sich weniger, denn der Sanierungsbedarf ist hoch und die Denkmalbehörde stellt sich quer. Overmeyer und auch Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke würden eine Entlassung der Brücke aus der Denkmalliste und eine Aufgabe des Bauwerks befürworten. Das bedeutet: abreißen.

Neubau ist günstiger als Sanierung

Overmeyer: „Ein Abriss und Neubau ist zum einen günstiger als eine Sanierung. Zum anderen ist auch eine sanierte Ruhrbrücke nicht so tragfähig wie eine neu gebaute. Das ist schon deshalb von Bedeutung, weil über diese Brücke die Bedarfsumleitung der A 43 führt, und das bedeutet gegebenenfalls auch Schwerlastverkehr.“

Im Verkehrsausschuss teilte Bradtke jetzt mit, es gebe ein Gutachten, das die Aufgabe der Brücke empfehle. Auch Metallbetriebe wie Friedr. Lohmann oder J. D. Neuhaus bräuchten eine tragfähigere Konstruktion. Bradtke könnte sich eine Ministerentscheidung vorstellen, wenn es mit der Denkmalbehörde zu keiner Einigung kommt.

Bereits 2010 hatte der Denkmalschutz signalisiert, dass man eine Sanierung wolle. Kostenpunkt damals: Geschätzte 20 Millionen Euro, Baubeginn 2014. Beide Zahlen dürften als überholt gelten. Bradtke: „Ein Baubeginn vor 2015 erscheint sehr unwahrscheinlich.“ Overmeyer: „Zu den Kosten, die dann entstehen werden, kann man heute noch gar nichts sagen.“

Langwierig und kompliziert

Die Denkmalbehörde habe von Straßen.NRW ergänzende Unterlagen erhalten, was die Standsicherheit und ein Verstärkungskonzept angehe. Nur: „Wenn wir die Fahrbahn der Brücke verstärken, stehen wir allein auf Grund ihres Alters in naher Zukunft wieder vor einem ähnlichen Problem.“

Er hofft auf einen Bescheid bis zum Sommer. Eines jedenfalls, so Bradtke, ist sicher: „Die ganze Sache ist langwierig und kompliziert.“