Witten. .

Wenn die Metaller am Dienstag (14.5.) für 5,5 Prozent mehr Lohn auf die Straße gehen, könnten einige Beamte neidisch aus dem Fenster sehen.

Nicht nur im Rathaus gibt es viel Unmut darüber, dass Beamte im gehobenen oder höheren Dienst (ab A 13) bei der diesjährigen Tarifsteigerung ganz leer ausgehen und die mit A 11 oder A 12 nur ein Prozent pro Jahr mehr bekommen sollen.

Es trifft sie alle, den Amtsleiter, den Feuerwehrchef, den Schuldirektor: Sie tragen zwar besondere Verantwortung, sollen aber nicht mehr verdienen. Das Land argumentiert mit der Schuldenbremse - und will die soziale Staffelung: Nur Beamte in den unteren Lohngruppen sollen die komplette Tariferhöhung der Angestellten erhalten - knapp 6 % für zwei Jahre.

Anders als Dortmunds Oberbürgermeister Sierau, der jetzt die 1:1--Übertragung des Tarifabschlusses auf alle Beamte gefordert hat und dabei gerade mit der Aufrechterhaltung der Motivation argumentiert, hält sich Wittens Verwaltung zurück. Das erbost den Personalrat. Es sei schon genug auf Kosten der Beamten gespart worden, sagt Hartmut Witte, „auch indem wir sie später befördert haben“.

Witte macht zwar keinen Hehl daraus, dass Beamte ab A 13 mit rund 4500 Euro brutto monatlich (verheiratet, zwei Kinder) und wenig Sozialausgaben keinen Grund zum Jammern hätten. Doch eine solche „unsinnige soziale Staffelung“ sei nicht zu vermitteln. Dann hätte man doch lieber sagen sollen, es sei kein Geld da, und alle bekommen weniger. „Die Stimmung im Führungsbereich ist scheiße“, sagt der Beamtenvertreter. Enttäuscht zeigt er sich von einem Gespräch mit heimischen Landtagsabgeordneten. „Die taten so, als gehörten sie gar nicht zur Regierung.“

Er stehe zu dem Beschluss, sagt Thomas Stotko (SPD). Es gehe um die Verantwortung für den Haushalt. Als Alternative nannte er „14 000 Kündigungen oder Mehrausgaben von 700 Mio Euro“.

Kämmerer Matthias Kleinschmidt hält die Staffellösung unter „Motivationsgesichtspunkten“ zwar auch nicht für wirklich gelungen und „1,5 Prozent für alle wäre für uns sogar günstiger“. Einer 1:1-Übertragung stimmt er nicht zu. Jeder zusätzliche Prozentpunkt koste Witten jährlich 200 000 bis 250 000 Euro. Morgen soll vor dem Landtag protestiert werden. Personalratsvize Witte: „Die meisten Beamten kriegste nicht zum Demonstrieren.“