Pünktlich um halb vier ist es soweit: Ein beherzter Schlag, und das Faß ist angestochen. Und so eröffnet Sonja Leidemann auch dieses Jahr wieder die Himmelfahrtskirmes. Danach lässt sie es sich nicht nehmen, auch die ersten frischen Biere für die Besucher anzuzapfen.

Für die Eröffnungsansprache wählt die Bürgermeisterin in diesem Jahr das Kettenkarussell - einen alteingesessenen Betrieb. Schon 35 Jahre kommt Walter Hartmann mit seinem Fahrgeschäft nach Witten. „Davor haben meine Eltern das auch schon gemacht. Und wenn ich aufhöre, führt mein Sohn die Tradition weiter“, so der 62-Jährige. Doch schwieriger sei es geworden, die laufenden Kosten stiegen, die Einnahmen jedoch kaum. Dennoch: Eine Fahrt kostet nur 2,50 Euro.

Woanders wird es auf der Kirmes da schon etwas teurer. Für eine Fahrt mit der „Wilden Maus“, einer kleine Achterbahn, müssen die Besucher schon vier Euro hinlegen. Trotzdem sind die Warteschlangen an den Fahrgeschäften lang. Besonders das Riesenrad lockt viele Besucher an. Einmal Witten von oben sehen - und das bei schönstem Sonnenschein.

Zimt und Zuckerwatte

Für alle am Boden Gebliebenen sorgt am Tag der Eröffnung der Spielmannszug Herne-Süd für ausgelassene Stimmung. Auf Trommel, Xylofon und Flöte gibt die Musikertruppe Schlagerhits wie „Wieder alles im Griff“ von Jürgen Drews oder „Schatzi schenk mir ein Foto“ von Mickie Krause zum Besten. Bei den Zuhörern kommt das gut an.

Während sich auf dem Saalbauvorplatz die meisten Fahrgeschäfte sammeln, riecht es weiter oben auf der Ruhrstraße abwechselnd nach Zimt und Zuckerwatte oder Bratwürstchen und Backfisch. Trotz der verführerischen Gerüche muss Maximilian (2) von seiner Mutter aber regelrecht nach vier Runden im „Rennwagen“ vom Karussell weggelockt werden. „Gleich darfst du noch zwei Mal fahren. Jetzt gibt es erstmal eine Pause“, findet die.

Johnny Boumann (53) muss dagegen nicht lange überredet werden. Der gebürtige Niederländer möchte gerne die heimischen Spezialitäten probieren, die an der Bergerstraße angeboten werden. „Dann muss ich nicht so weit fahren“, lacht er und beißt beherzt in die Saté-Spieße.

Geld sitzt locker

David (10) und seinen Vater Sammy zieht es dagegen mehr zu den Spielbuden hin - Armbrustschießen und Ballons mit Pfeilen abwerfen. Ob so ein Tag auf der Kirmes nicht ins Geld ginge? Ein wenig schon, meint der Familienvater mit Blick auf die vielen Stofftiere und Spielzeuge, die sein Sohn David schon gewonnen hat. „Aber für einen Tag geht das.“

Überhaupt scheint das Geld bei den Besuchern locker zu sitzen. Das findet auch Robert Heitmann (47), der einen Imbissstand betreibt und Heliumballons verkauft: „Die Kirmestage haben für mich sehr gut angefangen.“ Zumindest ein bunter Luftballon scheint immer gut anzukommen.