Witten. .

In der Ev. Gemeinde Rüdinghausen jagt in diesen Tagen eine Jubiläumsfeier die nächste. Nicht nur wird die Dorfkirche 150 Jahre alt – auch die Frauenhilfe hat Geburtstag und blickt auf 100 Jahre soziales Miteinander zurück.

Eine Gemeinde ohne Frauenhilfe könne er sich nicht vorstellen, erklärt Pfarrer Dirk Ochtrup. „Die ist so etwas wie das Rückgrat der Gemeinde.“ Denn immer wieder stecken engagierte Frauen viel Zeit und Herzblut in die Arbeit. Die habe sich im Laufe der langen Jahre natürlich gewandelt, sagt Vorsitzende Inge Stenzel, die mit Schriftführerin Bärbel van Dyk und Kassiererin Annemarie Wedler zum Vorstand des Vereins gehört.

Früheres Ziel: Not und Armut lindern

Alles begann 1899, als Kaiserin Auguste Viktoria in Berlin den „Evangelischen Frauenverein“ gründete. Es sei damals der größte Wohlfahrtsverband gewesen, weiß Inge Stenzel (75). Die Frauenhilfe Rüdinghausen selbst besteht seit dem 13. Mai 1913. Sie sei mit dem Ziel angetreten, „Not und Armut zu lindern“. Tatsächlich boten die Mitglieder vor allem Familien aus ärmeren Schichten Hilfe an. Denn „das soziale Netz von heute gab es ja noch nicht“, so Inge Stenzel.

Altenpflege, Behindertenhilfe – das sind längst feste Einrichtungen, die der Landesverband der Ev. Frauenhilfe in Westfalen anbietet. Die Gemeindegruppe vor Ort setzt andere Schwerpunkte. „Wir unterstützen mit unseren Beiträgen zum Beispiel das Kinderhospiz und das Frauenhaus in Wengern“, erklärt Stenzel. Die gebürtige Rüdinghauserin ist seit 37 Jahren dabei und hat vor 15 Jahren den Vorsitz übernommen. Damals, erinnert sich die ehemalige Kindergärtnerin, „hat meine Mutter mich einfach in die Frauenhilfe aufgenommen“. Das sei so üblich gewesen. Heute habe der Verein Nachwuchssorgen.

Waren es mal um die 200 Mitglieder, sind es aktuell immer noch etwa 70 Frauen im Alter von 49 bis 99 Jahren, die füreinander da sind. Ehrenmitglied ist Herta Eisenhuth, die seit 62 Jahren der Frauenhilfe die Treue hält. „Ältere Menschen vereinsamen in unserer Gesellschaft zunehmend. Wir steuern diesem Trend bewusst entgegen und halten unsere Nachmittage für alle Frauen offen“, sagt Inge Stenzel, die diese Treffen stets liebevoll vorbereitet. „Ich beginne mit einer Andacht. Es wird viel gesungen. Und ich versuche regelmäßig, Vorträge zu organisieren.“ SPD-Politikerin Christel Humme (MdB) sei schon da gewesen, ebenso Vertreter von DRK, Awo oder Diakonie.

Die Freude der Teilnehmerinnen motiviere sie, weiter zu machen. „Da kann kommen, was will“, sagt die Vorsitzende, „so schnell werde ich den Posten nicht aufgeben“.

Die Ev. Frauenhilfe Rüdinghausen lädt am jeweils ersten und dritten Mittwoch von 15 bis 17 Uhr zu ihren Treffen im Gemeindehaus an der Brunebecker Straße 18 ein.Das nächste Treffen findet am 15. Mai statt. Eingeladen ist diesmal Dr. Alois Butzkamm, der über seinen fünfjährigen Aufenthalt in Istanbul referiert.