Witten. .
Ab Mittwoch (8. Mai) feiert die Ev. Gemeinde Rüdinghausen fünf Tage lang den 150. Geburtstag ihrer Dorfkirche – ohne Pfarrerin Elke Helmerich, die noch immer anderweitige Aufgaben in Hagen verrichtet.
Die Landeskirche ist laut Gemeindebrief nach wie vor wegen einer „nachhaltigen Störung in der Wahrnehmung des Dienstes“ durch Pfarrerin Helmerich damit beschäftigt, alle am Konflikt beteiligten Personen anzuhören. Auswirkungen auf das Fest wird das nicht haben, sagt Pfarrer Dirk Ochtrup (51), der die Gemeinde derzeit pastoral begleitet. Bislang sei auch kein Rückgang der Gottesdienstbesuche erkennbar. Allerdings hätten drei bis vier von etwa 60 Spendern ihr freiwilliges Kirchgeld, für das Helmerich geworben hatte, zurückgezogen. Doch „eine Unruhe im Gemeindeleben ist nicht spürbar“, so Ochtrup.
Er hat seit zweieinhalb Jahren eine halbe Stelle in Rüdinghausen sowie einen kleinen Vertretungsauftrag in Hattingen-Niederwenigern. Die schlechte personelle Situation während der Zeit des Erhebungsverfahrens werde aufgefangen durch Kollegen der umliegenden Gemeinden, die bei Bedarf einspringen.
Doch in die Vorbereitung des Jubiläums sei er ohnehin wenig involviert, erklärt Dirk Ochtrup. Dafür gebe es den Festausschuss mit über 20 Personen, die ein Kirchenkabarett, „Mellmausländer Eingemachtes“ mit Erinnerungen an die letzten 30 Jahre, einen „Day of Music“ und einen großen Kindernachmittag organisiert haben. Rund 50 Ehrenamtliche werden an diesen Tagen zum Gelingen beitragen. Solch ein Fest sei ein guter Anlass, „um Gemeinschaft zu pflegen“, sagt Jugendreferent Helmut Veit (56). Überhaupt habe er in über 20 Jahren Gemeindedienst festgestellt, „dass Rüdinghausen gern feiert“.
Auf Eis gelegt worden sei lediglich eine Ausstellung zur Historie der Kirche, die ja immerhin Anlass der Feier ist. Oben am Berg steht sie und von der A 44 können Vorbeifahrende das im Rundbogen-Stil errichtete Gebäude sehen. Einer aber hat sich doch in die Geschichte eingearbeitet und 30 Kartons mit Archivmaterial vom Boden des Gemeindehauses geholt: Hans Rudi Vitt, um die 80, gelernter Archivar und Rüdinghauser durch und durch. Sechs Seiten des Gemeindebriefs gehen auf sein Konto.
Darin erfährt der Leser etwa, dass es vor der Dorfkirche bereits zwei Kapellen und eine erste Kirche unten im Ort gab. Weil die zu klein war, wurde 1859 mit dem „Neubau“ begonnen. Jetzt besuchen – außer zu besonderen Anlässen – durchschnittlich 30 Menschen die Gottesdienste. Im Winter finden sie wegen der Heizungskosten sogar im Gemeindehaus statt. Doch die Kirche wird bleiben. Nicht nur, weil sie unter Denkmalschutz steht.