Witten. .
Die Deutschen Edelstahlwerke bauen Stellen ab: 67 Mitarbeiter am Standort Witten werden bis Ende 2014 über einen Sozialplan ausscheiden, über alle DEW-Standorte verteilt, müssen etwa 180 Beschäftigte gehen.
Diese Zahlen nannte jetzt Holger Lorek, Düsseldorfer Gewerkschaftssekretär der IG Metall und Konzernbetreuer der Deutschen Edelstahlwerke. Der Sozialplan sei mit über zehn Millionen Euro ausgestattet, so Lorek. Das sei „relativ üppig angesichts der recht schwierigen finanziellen Situation des Unternehmens“, meint er. Rund 95 Prozent der in Witten vom Stellenabbau Betroffenen seien Angestellte, die übrigen Arbeiter. Zu Kündigungen sei es aber bisher noch nicht gekommen, unterstreicht der Gewerkschaftssekretär. Und: „Viele ältere Kollegen bekommen über den Sozialplan eine Rentenbrücke gebaut.“
Einige der Betroffenen, die auf der „Abschussliste“ stehen, beklagen heftig, es sei keine Sozialauswahl zu erkennen gewesen. Es habe eine Alleinerziehende mit einem behinderten Kind ebenso getroffen wie langjährige Betriebsangehörige und auch Schwerbehinderte. Auch berichten Betroffene, sie hätten drei Wochen Zeit gehabt, das Angebot der Firma anzunehmen, sonst drohe ihnen die Kündigung.
„Eine Liste mit Einzelfällen liegt mir nicht vor“, sagt der Gewerkschaftssekretär. Sie sei von der DEW-Geschäftsführung erstellt und dann zur Überprüfung an den Betriebsrat weitergegeben worden. Seines Wissens seien dann in einzelnen Fällen noch Korrekturen vorgenommen worden. „Alle Betroffenen haben die Sozialpläne in die Hand bekommen. Ganz offiziell, ohne Geheimniskrämerei“, heißt es seitens der Edelstahlwerke.
Die Gewerkschaft helfe ihnen nicht, hatten Betroffene beklagt und sie als „zahnlosen Tiger“ bezeichnet. Dazu meint Wittens IG Metall-Chef Mathias Hillbrandt: „Die IG Metall darf laut Betriebsverfassungsgesetz nur beratend tätig sein, hat aber kein Mitspracherecht, wer auf die Liste kommt oder nicht.“ Entscheidungsträger seien nun mal DEW-Geschäftsführung und Betriebsrat.
Doch hätten sich etwa 25 Leute, die auf der Liste ständen, von der Gewerkschaft in Witten beraten lassen, so Hillbrandt. Insgesamt fünf überlegten, gegen eine mögliche Kündigung zu klagen, einer davon mit Rechtsschutz der IG Metall. Der sei aber noch „hin- und hergerissen“, ob er das Sozialplan-Angebot annehmen solle und habe noch ein Gespräch mit dem Arbeitgeber.
Auch Gewerkschaftssekretär Holger Lorek schaltet sich weiter ein: „Wir werden über den Betriebsrat und die Geschäftsführung noch mal Gespräche mit jenen Betroffenen suchen, die rechtliche Schritte angekündigt haben.“