Witten. .

Der in Witten lebende Holländer Ruud van Laar hat am Dienstag (30.4.) am Fernseher verfolgt, wie Königin Beatrix Zepter und Krone an ihren Sohn abgab. Und er ist froh, dass „mal wieder ein Kerl drankommt“.

Was nicht heißt, dass der Mann etwas gegen die Königinnen gehabt hätte. „Aber in den letzten 100 Jahren gab’s ja nur Frauen“, sagt Ruud van Laar, der seit 46 Jahren als Discjockey seine Brötchen verdient. Ein Tausendsassa, der in den wilden Sechzigern mit einem Freund eine Wasserskischule in Lloret de Mar hatte und dann über seinen Kumpel, der eine Dortmunderin schwängerte, früh den Weg ins Ruhrgebiet fand. Viele Wittener dürften den Niederländer kennen. Nicht nur, weil sie seit Jahren nach seinen Takten in der Werkstadt tanzen. Er betrieb früher auch mal das Landhaus Muttental und Haus Rauendahl. Seit 1988 lebt er fest in der Ruhrstadt.

Zum gestrigen Königinnentag hat er sich zwar nicht auf den Weg nach Amsterdam gemacht. Aber er hielt sich pausenlos auf dem Laufenden, sei es bei Facebook oder via TV. „Ich bin ganz stolz, dass wir einen König haben“, sagt van Laar, der damit auch die Vorgängerinnen von Willem-Alexander meint. „Ich bin über 70 und quasi mit Juliana groß geworden.“ Die Königinnenmutter sei sehr volksnah gewesen, „sie fuhr auch Fahrrad“, erinnert sich Ruud van Laar. Seine Familie habe in der Nähe des „Palais Soestdijk“ gewohnt, einem Schloss der königlichen Familie. Kaum zu glauben: Seine Schwester Marejke sei mit der jüngsten Tochter von Juliane, Prinzessin Christina, einer Schwester von Beatrix, in eine Klasse gegangen. Sie sei blind gewesen und habe mit Marejke die Leidenschaft fürs Reiten geteilt. Ruud van Laar: „Meine Schwester ritt königliche Pferde.“

Ruud van Laar, der sich selbst einen „halben Revoluzzer und Bürgerschreck nennt“, hält die Monarchie in Holland für eine gute Sache - „weil der König immer da ist“. Da könne die Regierung noch so oft abgewählt werden, der König sorge für eine gewisse Stabilität. Beatrix habe versucht, eine moderne, in die Zeit passende Königin zu sein. Außerhalb des Protokolls habe sie locker, witzig und direkt sein können. König Willem sei von Anfang an sehr volksnah gewesen. „Er hat ja mit seinem Kumpeln auch gern ein Bier getrunken.“

Von ihm erwartet der Wahl-Wittener neue Impulse, gerade in der Bildungspolitik. Mit Maxima an seiner Seite gebe es nun das erste Königspaar in Europa, das wirklich gleichberechtigt sei. „Maxima war ja schon sehr emanzipiert.“